Die Raming und ihre Bewohner

In kirchlicher Beziehung gehörte einst die ganze Raming zur Ur=Discese Lorch (bei Enns), hierauf zu Passau; seit 1785 ist die Raming getheilt: die rechtseitige Hälfte gehört zur Diöcese St. Pölten, die linkseitige zu Linz. Bezüglich der Pfarre war Raming in ältester Zeit der Pfarre Sirnicha (Sirning) dann Garstina (Garsten) seit 1785 St. Ullrich zugetheilt, was am linken Bachufer (oberösterr. Seite) liegt. Am rechten Ufer (Niederösterreich) gehörte Alles anfangs zu Haag, dann zu Bö¬ heimberg (Behamberg). Im Jahre jrrt trat hier eine Theilung ein: die Gegend vom Rotenstein (vulgo Ruckenstein) bis zum Sal¬ lehen (Stockmair) kam zu Kürnberg, die Gegend vom Sallehen bis zur Enns verblieb bei Behamberg. — Zur Erbauung einer Kirche hat sich neuestens ein behördlich=genehmigter Ulein=Raminger Kir¬ chenbau=Verein constituiert, der schon einen Bauplatz, alles Holz, mehrere hundert Fuhren Baumateriale und bar 8000 fl. besitzt. Politisch abgegrenzt, gehört die oberösterreichische Seite zur k. k. Bezirkshauptmannschaft Stadt Stepr; die niederösterreichische aber zur k. k. Bezirkshauptmannschaft Amstetten. Für jene besteht das k. k. Bezirksgericht Stadt Stepr; für diese Haag (Pfarre Behamberg) und St. Oeter in der Au (Pfarre Kürnberg). Die Filialschule gilt für beide Hälften des mittleren Ramingthales und wird von circa 160 Kindern besucht. Als Schulmeister und Lehrer wirkten: Schwimböck, Trautmann, Lang, Pießlinger, Männer. Dolks=Sagen kennt die Raming nur zwei, und beide beschäftigen sich mit dem Hause am Mühlberge. Die Eine erzählt: „Einst beherrschten vier Räuber, welche sich die Namen der vier Könige in der deutschen Spielkarte beigelegt hatten, das ganze Ra¬ mingthal; der „Grün=König“ hatte am Mülberg seinen Sitz.“ Die andere Sage berichtet: „Im Mülberger Geldloch ist ein Schatz versunken, den kein Mensch heben kann.“ Beide Sagen scheinen eine historische Grundlage zu haben. Diel¬ leicht waren es Raubritter, welche die Gegend unsicher machten; denn das Haus am Mülberge erscheint als das älteste im Thale. Jetzt viel¬ ach umgebaut und verändert, hatte früher das Dorhaus ganz das Aus¬ sehen der Dorhalle einer alten Burg: starkes, niedrig gehaltenes Stein¬ gewölbe, der Boden mit ungehauenen Steinen gepflastert. Ja, als zu

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