Die Raming und ihre Bewohner

Ein alter Ort. 1. Raming. Jeder Reisende, welcher die Kronprinz Rudolf=Bahn befährt, hört auf halbem Wege von St. Dalentin nach Stadt Stepr die Station Ramingdorf ausrufen. Blickt nun der Reisende in die Gegend hinaus, welche die Bahn durcheilt, so fällt ihm sicher zu allererst der hohe, bewaldete Gebirgszug auf, der gegen Süd wie ein Riesendamm das Land abzusperren scheint; es ist der Tann=, oder wie der Dolks¬ mund ihn nennt, der Damberg, allen Touristen durch die Damberg¬ Warte mit ihrer prächtigen Fernsicht wohl bekannt. Dem Tannberge gegenüber erhebt ein anderer Berg bis zu 2564“ Seehöhe sein Haupt: der Curimberg oder Kürnberg. Zwischen dem Tann= und Curimberge liegt ein tief eingesenktes Längenthal, von einem Bache durchflossen, den die Rudolfs=Bahn in hohem Diadukte übersetzt: es ist der Rubinicha!) der Römer, heutzutage Ramingbach; das Thal selbst die Raming. Der Rubinicha oder Ramingbach entspringt beim Schrofen¬ kogl, in der Gegend von Neustift, fließt am Flusse des Glasnerberges (5065“ hoch), der ihn vom Flußgebiete der Enns scheidet, vorüber, nimmt bei der Praschen=Taverne den Hohlergraben auf, welcher von den umwohnenden Köhlern seinen Namen hat, und ergießt sich nach 6 Stunden langem Laufe in der Nähe der Stadt Stepr in die Enns. Der Raminbach bildet von seinem Ursprunge bis zur Enns seit 400 Jahren die Grenze zwischen Ober= und Unter=Österreich In ältester Zeit hieß der Bach vom Ursprunge bis zur Praschen¬ Taverne: der Obere: von hier bis zum Einflusse in die Enns, der Untere Ramingbach. Heutzutage nennt man den Ersteren den Neu¬ stifterbach, und ist unter der Bezeichnung: Ramingbach stets nur der untere Theil i. e. von der Draschen=Taverne bis zur Enns zu verstehen. 1) Rubinicha heißt der „röthliche Bach“, weil das Wasser durch Eisenocker eine rothe Farbe und die Sandsteine in demselben einen rostbrannen Beschlag haben. 1*

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