Die Raming und ihre Bewohner
Dem Inhalte nach zu schließen, dürften auch Fritz von Sir¬ minghofen und der Haidinger ohne Erlaubnis Rauchklingen aus¬ geführt haben, wozu nur Wenige berechtigt waren, wie sich später zeigen wird. Der vor dem Dogte geschlossene Vergleich und dessen eindringliche Mahnung hatte den guten Erfolg, dass Akeister und Gesellen fortan in gutem Einvernehmen lebten und schafften. Dafür aber begannen andere Zwistigkeiten zwischen den Klingen¬ und Hammerschmieden, Messerern und Verlegern. Denn die Klagen über schlechten Frimmwerkzeug, schwere Mödl!), schlechte Bezahlung 2c. ziehen sich durch alle Schriften und Urkunden während 500 Jahren. Dass diese Klagen oftmals ihre triftigen Gründe hatten, zeigt der In¬ halt aller ämtlichen Erlässe. Es scheint auch, dass es dem Burggrafen als Innungsvogt nicht immer gelungen ist, den Frieden zwischen den streitenden Darteien wieder herzustellen, die Schuldigen zur genauen Oflichterfüllung zu bewegen; denn hie und da gelangten die Ulagen und Beschwerden sogar zu den Landesfürsten, welche sich für die Eisen¬ industrie überaus interessierten, sie in jeglicher Weise förderten und des¬ halb nicht selten die Stadt Stepr mit ihrem allerhöchsten Besuche beehrten. So hatten in den ersten Decenien des XVI. Jahrhundertes die Klingschmiede eindringliche Beschwerde beim Burggrafen eingebracht, darüber, dass die Hammermeister schlechten Frimmwerkzeug herstellen und doch zu höherem Dreise verkaufen. Dadurch hatten die Klingschmiede doppelten Schaden: sie könnten aus schlechtem, hadrigem Zeug keine guten Ulingen schmieden und verlieren ihren guten Ruf und ihre Hunden; bei dem Wenigen aber, was sie absetzen, werden ihnen des schlechten Zeuges wegen am Dreise von den Messerern Abbruch gethan. Eine Untersuchung ergab, dass die Klagen begründet waren. Den¬ selben abzuhelfen erschien ein Erlass Kaiser Ferdinand I. an die Hammerschmiede, von welchem leider die Hälfte (der erste halbe Bogen) fehlt! Das Bruchstück lautet: wierig ond bstandthafft zesein, erfunden worden, bittlichen khains wegs zwbeschwären habt, ond nit weniger darumben, das Ir ond meniglich in erlangung Ewer täglichen narung, ond ouderhaltung derselben Derkh¬ werch hoch genießen. Demnach Empfelln wir Ewch allen ond peden besonndern mit Ernnst uud wellen, das Ir die Radmaister, bey ge¬ mellten bapden Dergen, des Dordern und Inner Epsenärztes, von Datto an zw raitten, ond fürterhin Sechs Jar lang, die nechsten nachainander, volgent, den Hammermaistern ond Epsenhandlern das Rauch und ge¬ 1) Modl ist die Form des Ansatzes zwischen Klinge und Heft.
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