Die Raming und ihre Bewohner

So war es in der gemütlichen alten Zeit! Leider begann nun eine neue mit Unzufriedenheit, Aufruhr, Zank, Misstrauen, Schwindel; zugleich begannen Handel, Gewerbe zu stocken, Steuern, Auslagen sich zu steigern; die Verarmung unter Bürgern, die nichts verdienen, Bauern, die nichts verwerten, der Adel, der sich nicht einschränken konnte und wollte, nahm immer mehr zu. Dabei litten auch Glaube, Redlichkeit, gute Sitte mehr und mehr Schiffbruch. 1848 im März brach die Revolution los. In der Raming blieb in dieser bewegten Zeit alles ruhig; ja, zugereiste Aufwiegler, Menschen mit hohlem Kopf und Gewissen aber einem Mund voll Schimpf gegen alle bestehende göttliche und mensch¬ liche Auctorität, wurden schnell zum Schweigen gebracht. Die Revolu¬ tion mit ihren Floskeln von Freiheit 2c. blendete nur auf einen Augen¬ blick etliche Bauern und Kohlenbrenner aus Eberseck und Hohlergraben, so dass sie in einer dunklen Nacht die ihnen lästige Wegmauth=Schranke beim Hammerschmied auf der Raming ausrissen. Sonst empfanden nur Hirsche und Rehe in den herrschaftlichen Revieren den gesetzlosen Zu¬ stand der Zeit. Besonders der herrliche Wildstand am Cannberge wäre bald ganz ausgerottet worden. Mögen solche Zeiten nie wiederkehren, dann werden sich die Worte erfüllen: Austria Erit In Orbe Ultima!

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