Die Raming und ihre Bewohner

25 ziger Jahre noch hie und da als Erinnerung an eine für Deutschland und Österreich traurige Zeit. Don den Bewohnern der Raming haben gar manche die Kriege gegen Napoleon mitgekämpft, z. B. der alte Schönauer, Wastl¬ bauer, die Gebrüder Streicher, der alte Bettler, von seinem Sprichworte der „liebe Gott ja“ genannt, ein ehemaliger Grenadier u. a. Nicht zu vergessen ist der Zimmer=Sepp, welcher die Dölker¬ schlacht bei Leipzig, 14. bis 18. October 1815, mitmachte, aber merk¬ würdiger Weise an allen drei Tagen, in denen die Schlacht wüthete, nur Einen Schuss that. Das gieng aber so zu: Sepp hatte als Plänkler vorzugehen und bemerkte einen Franzosen, der gedeckt von einem dicken Baumstamme, aus seiner sicheren Stellung schon mehrere Österreicher niedergestreckt hatte. Das wurmte den Sepp. „Wart'“, denkt er sich, „ich krieg' dich doch“. Sepp, ein geriebener Wildschütze, schleicht sich, das Gewehr schufsfertig, allmählig dem Franzosen an; als der nun ein wenig vom Baume sich vorzeigt, hat Sepp Ziel genug, und „brennt ihn nieder“. Dann geht er hin, schaut den gefallenen Feind an und findet die Schusswunde mitten in der Stirne. „Auf's Blatt!“ agt der Sepp, „bist schön gestorben.“ Dann untersucht er dessen Tour¬ nister und Taschen, steckt von dessen Habe zu sich was er brauchen kann, zieht dem Todten die Stiefel aus, um sie gegen seine eigenen, arg zer¬ rissenen Commißschuhe einzutauschen, und „über alles dieses blieb ich so weit hint', dass ich bei der ganzen Schlacht nimmer zurecht kam“ pflegte Sepp zu erzählen. Deteranen aus jener Zeit, geschmückt mit dem Kanonenkreuze, sah man in der Mitte dieses Jahrhundertes in der Raming noch manche herumgehen. Weil aber die Meisten den Schnaps allzugerne tranken, hieß in der Raming das Leipziger Ureuz allgemein „der Brant¬ weinstern“. 181] erschien der große Komet, brachte aber auch einen sehr Wein. guten 181r ist als Hungerjahr bekannt; doch gab es Geld genug: die sogenannten Bankozettel, welche aber bald allen Wert verloren. Nun folgten strenge Winter mit vielem Schnee. Doch solche Winter waren den Ramingern ganz nach Wunsch. Es ließ nämlich die Herrschaft Schloss Stepr jährlich in den inneren Wäldern: Anoller¬ berg, Spadenberg 2c., viel Scheiterholz schlagen, das nur im Winter bei guter Schlittenbahn mittelst Zugochsen ausgeführt werden konnte. Dieses Winterfuhrwerk übernahmen regelmäßig die Bauern in der Raming und Eberseck. Da gab es dann lustiges Leben im Ramingthale unter

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