Die Raming und ihre Bewohner

19 stärrige, die sich nicht belehren lassen wollten und fanatisch ihr Herz verstockten. Es entstanden infolge dessen neue Wirren, neue Aufstände. Zu allem Unglücke brach nun auch die Dest aus und raffte viele Menschen dahin. Zu dieser Oestzeit ist der Oestfriedhof bei der ehemaligen Bandl¬ stiege, in der Nähe der Uellau zu Ramingsteg, angelegt worden, dort, wo noch die steinerne Säule steht. Um diese Zeit zwang Fadinger die Schmiede zu Stepr eine 100 Klafter lange Aette von schweren eisernen Gliedern zu machen, mit welcher er die Donau bei Aschach, oberhalb Linz, absperrte. Die aufständigen Bauern warfen auch Schanzen auf bei der Fisch¬ hub zu Ramingsteg gegen die kaiserlichen Truppen. Das traurige Ende dieser Unruhen ist bekannt. Fadinger starb an einer tödtlichen Wunde zu Ebelsberg, Madlseder, Dr. holzmüller und der Bäcker Angerholzer aus Stadt Stepr wurden enthauptet, die Schädel auf dem Pranger aufgespißt 2c. In diese religiösen Unruhen mischte sich auch der lutherische König von Schweden Gustav Adolf im bekannten 30jährigen Kriege. Als der kaiserliche Generalissimus Graf Wallenstein den Schwe¬ den im Lager zu Nürnberg einschloß, zogen auch viele kaiserliche Truppen durch Stepr, denen die Stadt und Umgebung Lebensmittel, Hafer, Heu 2c. beistellen musste. Auch die Raming wurde zu diesen Lieferungen verhalten. Der Krieg endete mit dem westphälischen Frieden 1648. Unter den kaiserlichen Generälen hatte sich besonders auch der Feldherr Tillp ausgezeichnet, von welchem das Schloss Tillpsburg!) seinen Namen erhielt und dessen Dach und Eckthürme man von allen Bergen und Höhen der Raming sah. 1654 war ein Destjahr; Kriege ziehen ja regelmäßig gefährliche Seuchen nach sich. Infolge dieser gefürchtetsten Krankheit fieng man mehr und mehr an den hl. Sebastian und Rochus zu verehren, und es wurde 1655 die Sebastiani=Bruderschaft gegründet, in welche sehr viele Dersonen eintraten. Diese Drangsale sowohl („Noth führt zu Gott“, ein altes Sprich¬ wort), als auch die fortgesetzten Bemühungen der Kirche und des glaubenseifrigen Kaisers bewirkten das Gute, dass allmählig fast alle Lutheraner zur katholischen Kirche wieder zurückkehrten. In der Raming weiß man nur Eine lutheranische Familie, welche bis 1754 am Mühl¬ 1) Tillpsburg ist gegenwärtig eine Fabrik und zweckentsprechend umgebaut. Auch die weit sichtbaren Eckthürme sind abgebrochen worden. 37

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