Die Raming und ihre Bewohner

17 Dieser Hof stand links der Straße beim späteren Gerngroß auf dem Nöstermüller=Berge. Der Hof wurde abgebrochen, über seine Baustelle führt jetzt die Fahrstraße, aber die Grundstücke längs des Ramingbaches heißen noch immer auf der Au. 1567. Nicolaus, Abt zu Garsten, verleiht Conrad dem Reußen eine Hube in der Raming, nämlich das seither nach ihm be nannte Reußberg. 1404. Dieses Jahr war unglücklich für ganz Österreich wegen der vielen Regengüsse zur Sommerszeit, die großen Schaden anrichteten. Speciell in der Raming fanden Hochwässer statt, welche die Straße an mehreren Orten, z. B. beim Rimpergerschmidt, zerrissen, an anderen Stellen tagelang überfluteten, z. B. beim Klingenmair, bei der Augustinmühle 2c. Aller Verkehr war unterbrochen, um so mehr als es noch keine Brücken, sondern nur Furthen durch den Ramingbach gab. Auch die meisten Feldfrüchte giengen vor Nässe zu Grunde. 1411 wurde am Abhange des Tannberges gegen Garsten eine Kapelle zu Ehren des hl. Bischofes Ulrich gebaut, damit die Um¬ wohner, welche bei Hochwasser nicht über die Enns in die Pfarrkirche kommen konnten, einen Privatgottesdienst in dieser Kapelle halten, an Samstagen und Digilien den Rosenkranz beten konnten. 455. Cadislaus, Kaiser Albrecht's Sohn, bestätigt dem Kloster Garsten seine alten Privilegien, besonders auch das Eigenthumsrecht über den Cannberg. 1492. Bisher war die Enns Landesgrenze zwischen Ober= und Unterösterreich gewesen. In diesem Jahre aber unter Kaiser Maxi¬ milian I. wurde der Ramingbach von seinem Ursprunge bis zur Enns als Landesgrenze bestimmt; Neustift, Groß=Raming, Losen¬ stein, Tannbach, St. Ulrich 2c., kurz der ganze Garstner Besitz am linken Ufer der Ramingbäche gehörte von nun an zu Oberösterreich. 1495 wurde die Kapelle zu St. Ulrich vom Dassauer Weih¬ bischofe Nicolaus benediciert und 1511 durch einen Dergrößerungs¬ bau unter dem Garstner Abte Ulrich V. zu einer Kirche umgestaltet, in der nun alle Sonntage ein Garstner Priester Gottesdienst hielt. Seit dem Jahre 1520 fieng leider das Unheil der lutherischen Glanbensspaltung auch in der Raming und Umgebung an, ihre bösen Früchte zu bringen. Nur Neustift allein blieb dem katholischen Glauben treu. Dass es aber in dem Ramingthale viele Lutherische gab, erzählen die Garstner Urkunden, bestätigen die aufständischen Be¬ wegungen, denen sich auch die Raminger anschlossen, auch weisen darauf 5

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