Die Raming und ihre Bewohner

Wie sah es in der vorgeführten Zeit in religiöser Beziehung in der Raming und Umgebung aus ? Es ist nicht zu bezweifeln, dass schon durch römische Ansiedler, durch das Martirium des hl. Florian im benachbarten Enns, die Bekehrungsreisen des hl. Rupertus, der der Enns entgegen in's Gebirge zog, das Christenthum frühzeitig in dieser Gegend bekannt ge¬ worden sei, wenn sich auch dessen Bekenntnis bloß auf einzelne Personen und Familien beschränkte. Daneben lebte auch das Heidenthum fort; und mahnt jetzt noch daran der Name Destenthal, d. i. Thal, wo man die Desta, Göttin des häuslichen Herdes, verehrte. Anderseits deutet der Mondscheinberg auf eine Cultstätte der Isis hin,!) welche als Göttin der Metalle in hoher Derehrung stand. Dieses anfängliche Christenthum gieng beim Abzuge der Römer und in der Dölkerwanderung wieder zu Grunde. Als aber zu Ende des VIII. Jahrhundertes die germanischen baioarischen) Colonisten über die Enns setzten und sich mit den zurück¬ gebliebenen Slaven in und um den Ennswald ansiedelten, waren die Missionäre ihre treuen Begleiter, um bei den Baiern und Slaven das Christenthum zu begründen und die Seelsorge, den Kinderunterricht 2c. zu besorgen. Hierin thaten sich die Mönche von Niederaltach hervor, deren Wirksamkeit sich bis zum Spadenberg, Freithofberg und gegen Waidhofen a. d. Obbs erstreckte.?) Ihre erste Missionskirche war Haag, aus welcher dann Böheimberg und Curimberg (Kürnberg) her¬ vorgiengen. Sie erhielten auch von Kaiser Carl dem Großen als Anerkennung ihres eifrigen Wirkens Grundbesitz am Scalcobah bei Salaberg), welcher Bach sich unterhalb Weinzierl in die Erla ergießt. Die Einfälle der Ungarn zu Ende des IX. Jahrhundertes mit ihren schrecklichen Verheerungen fügten auch dem Christenthume großen Schaden zu. Doch kaum war der Feind geschlagen und vertrieben, so suchten die Missionäre ihre alten Missionsbezirke wieder auf, um, unter¬ stützt von Weltpriestern, welche ihre Sendung vom Dassauer Bischofe erhielten, neuerdings für Gottes Ehre und der Mitmenschen Seelenheil eifrigst zu wirken. Im Jahre 980 wird schon die Pfarrkirche Sir¬ nicha (Sierning), und Garstina (Garsten) in Oberösterreich, Bö¬ heimberg, Haag, St. Peter in Unterösterreich erwähnt. Beham¬ 4) Beide Orte sind in der Pfarre Haidershofen. Cf. Dr. Huber II, 145 und VIII, 260. Die Verehrung der Isis weist auf uralte Eisenindustrie der Gegend. 2) Dr. Huber, Einführung des Christenthums i. D., Pritz, Chronik von Stepr, Dr. G. Frieß, Geschichte von Garsten und Familien=Nachrichten sind von hier an Quellen.

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