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In diesem Zusammenhange mag es amPlatze sein, auf ganz andere Probleme dieses "Um­ landes von Steyr 11 zu verweisen, deren fernere Unterschätzung vermieden werden sollte. Bekanntlich zählt die ober- und niederösterreichische Landschaft entlang des Nordfußes der Alpen zu den schönsten Kulturlandschaften Europas. Über sie urteilt der Altmeister europäischer Landschaftspflege Alwin S e i f e r t in seinem berühmt gewordenen Buch 11 Im Zeitalter des Lebendigen" wie folgt: 11 Es ist kein waldreiches Land; aber der Wald ist mit seinem Segen überall da. Jeder Feldweg, jederBach, jede Flurgrenze ist bewachsen mit Baum und Busch in dichter Reihe. Alles Land zwischen diesen Feldecken ist bestens bestellt. Daß sich höchste Schönheit durchaus mit höchstem Ertrag vereint, beweisen die Bauernhöfe dort, die wie Festungen über das Land verstreut sind. 11 Wenn dem so ist, dann haben wir im Umland von Steyr das Herzstück dieses "Bäuerlichen Gottesgartens 11 zu sehen, dessen Erhaltungswürdigkeit selbstverständlich sein muß und etwa in dem Gebiet zwischen Enns und Steyr mit der Kulisse des Sengsengebirges im Hintergrund zu erkennen wäre. Wie jede Landschaft ist auch die hier gelobte der Ausdruck einer vieljahrhundertalten Entwicklung, und vor allem einer bestimmten bäuerlichen Wirtschaftsstruktur. Diesen Voraussetzungen haben wir also auch das harmonisch abgewogene Bild des "Bäuerlichen Gottesgartens 1 1 mit seinen Mostobstgärten und -rainen, seinen saftigen Wiesen, den an­ genehm krummen Wegen und schmückenden Gehöften zu danken. Dieses liebenswerte Landschaftsbild ist - allerdings im Gegensatz zu vorstehend zitierter Äußerung Seiferts aus dem Jahre 1936 - derzeit tatsächl'ich bedroht, ja, bereits da und dort im Begriffe, verlorenzugehen. Der Zwang zur Rationalisierung, Technisierung und Manipulation hat in der Zwischenzeit auch in der Landwirtschaft zu einem Strukturwandel geführt, der sich vielfach in nicht glücklich zu empfindenden Wandlungen der Landschaft widerspiegelt. Die Tatsache, daß wir heute im Land- und Forstwirt die eigentlichen Gärtner unserer Erholungslandschaft zu sehen haben, und daß diese Menschengruppe durch wirtschaftlich bedingte Landflucht schwindet, müßte zu denken geben. Andererseits wissen wir jedoch, daß der gepflegte ländliche Raum in zunehmendem Maße von Erholungssuchenden, also vor allem Städtern, aufgesucht wird; ihn aus diesen Gründen zu erhalten, entspricht vor­ sorglicher Umweltsicherung und - in diesem Gedankenkreis eingebettet - einem konstruk­ tiv-handelnden Naturschutz. Begriffe, wie 1 1 Urlaub am Bauernhof 11 , Erholungsbauer 11 oder 11 Erholungsdorf 1 1 schlagen die gedankliche Brücke zum 11 Naturpark 11 als ein um des Men­ schen willen gepflegtes Landschaftsschutzgebiet. - Auch im Tal der Steyr ist die Beseitigung des Unrates ungelöst. 37

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