80 Ottokar II., Graf im Traun- und Chiemgau, in alten Urkunden erwähnt von 930 bis 965. 955, am St. Laurenztage, geschah endlich die große Entscheidungsschlacht bei Augsburg gegen die Ungarn. K. Otto I. schlug sie gänzlich, nur wenige retteten sich; und niemals mehr drangen die Ungarn seitdem in großen Massen über die Enns vorwärts. Das verwüstete Land wurde größtenteils durch bayerische Kolonisten wieder bevölkert und angebaut, die Kirchen erhoben sich aus ihren Ruinen, die alten Burgen wurden hergestellt, und neue entstanden. K. Otto setzte neuerdings Grafen undMarkgrafen ein, die östliche Mark wurde wieder errichtet, die untere erstreckte sich jenseits der Donau ziemlich weit hinab, diesseits bis gegen Melk, die feste Grenzburg der Ungarn. Im Lande ob der Enns, das zu Bayern gehörte, waren viele Grafen, darunter die schon bekannten Ottokare im Traungau und ihre Verwandten, die Grafen vonWels und Lambach. In der jetzigen Steiermark erscheinen die Aribone von Leoben und Chraubath, die Grafen von Eppenstein, Avelanz, vomMürz- und Ennstale, von Pernegg, Graz und Marburg, die wohl alle untereinander verwandt oder verschwägert waren, vorzüglich aber mit den Ottokaren. 12) Ottokar II. und sein Sohn Ottokar III. gehörten unter die vorzüglichsten Grafen in der oberen Mark, und ihre Besitzungen erstreckten sich in die heutige Steiermark hinein, und vermehrten sich immerfort. 977 erscheint Leopold der Erlauchte, aus dem Stamme der Babenberger, als Gaugraf im Traungau 13); aber 983 tritt er als Vorsteher der unteren Ostmark auf, erobert 984 die für unüberwindlich gehaltene Ungarnburg Melk mit Sturm, treibt dieselben über den Kahlenberg bis an die March und Leitha zurück, und stellt so die alte Grenze der Ostmark wieder her. Mit ihm beginnt nun das Heldengeschlecht der Babenberger in Österreich zu herrschen, zuerst als Markgrafen, später als Herzoge. 12) Grafs Leoben. S. 7. 13) Mon. boica 28. 223.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2