77 Zweites Kapitel Von der Völkerwanderung bis zur Erbauung der Styraburg, 375 bis 985. Immer näher rückten die feindlichen Horden und der Untergang Roms; Goten, Vandalen und Hunnen stürmten auf dieses Reich los. Attila, die Geißel Gottes genannt, drang 451 mit seinen Hunnen selbst in Gallien vor, wurde aber geschlagen. Im folgenden Jahre brach er durch das Norikum gegen Aquileja auf, und zerstörte es; kaum ward Rom vom Untergange errettet; er starb 454. Nun besetzten Rugier das Land bis an die Enns herauf; die Alemannen verwüsteten alles von Westen her bis Lorch. Dann warf Odoaker, ein Anführer der Heruler, das westliche römische Reich über den Haufen, 476; er selbst wurde von dem Ostgoten Theoderich besiegt, und 493 getötet. Um 553 erscheinen in der Geschichte die Bajuvarier oder Bayern unter ihrem Anführer Garibald, deren Land sich bis an die Enns erstreckte, welche der Grenzstrom zwischen ihnen und den Langobarden war. Diese zogen aber 568 nach Italien, und gründeten das lombardische Reich; an ihre Stelle rückten dieAvaren herauf, welche oft über die Enns setzten, und weit herum alles ausplünderten. Mit ihnen verbunden, aber auch sehr unterdrückt, war ein großer Teil der Slawen; ein Stamm derselben, Wenden oder Winden genannt, hatte seinen Wohnsitz auch in den schönen Tälern am Priel und in der Nähe des hohen Sengsengebirges aufgeschlagen; von daher hat Windischgarsten den Namen, und das Stodertal (vom slawischen Stodor) war von ihnen bewohnt. Schaffarik 8) behauptet sogar, der Styrfluss (Steyrfluss) habe von denselben seine Benennung, dies Wort sei slawischen Ursprunges, und ein Styrfluss sei auch in Polen und Serbien, also in slawischen Ländern, und nur in dieser Sprache gehe das i leicht in ei über. Allein das Letztere ist unrichtig; dieser Übergang ist bei altdeutschen Namen und Wörtern häufig, ja wohl Regel; die andern Gründe sind zwar 8) Über die Abkunft der Slaven nach Lorenz Surowiecki, von Paul Schassarik, 1828.
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