Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

76 tel-Norikum hinein. Schels in seiner Militärgeschichte Österreichs in der beigefügten Landkarte Österreich unter den Römern vorstellend, bezeichnet dieselbe mit dem Namen „plataea styriensis“, und in sehr alten Urkunden ist öfters die Rede von einer über der Enns gelegenen, von den Alten erbauten Straße 7). Ihr Lauf konnte dem Lokale nach kein anderer sein, als da an der Enns hinein, wo noch die Poststraße nach Steiermark führt; denn südlicher stehen die hohen Berge entgegen, und dort ist sie fast unmöglich. Dazu kommt, dass eben da hinein, in Ternberg, Losenstein u. s. w., noch immer alte Römermünzen gefunden werden. Und eine Wasserstraße war wohl die Enns selbst, die mit Flößen, und wenigstens von Steyr aus auch mit Schiffen befahren werden konnte. Holz zur Donauflotille bei Lorch und Eisen aus dem uralten Innerberge zur Schildfabrik alldort wurde wohl auch auf der Enns herausgebracht; denn von Noreja her über das Hochgebirge nach Spital, Klaus, Pettenbach und Wels wäre der Transport viel zu beschwerlich. und der Weg selbst um so viel weiter gewesen. Verhält sich aber die Sache auf diese Weise, so ist wahrscheinlich auch hier eine Station der Römer gewesen. Doch genug, ja zu viel über diesen Gegenstand, da man höchstens nur große Wahrscheinlichkeit, nie aber Gewissheit darüber wird erreichen können. Längere Zeit hatten die Bewohner Norikums ruhig und geschützt gegen die Einfälle der Deutschen gelebt; aber schon im dritten Jahrhunderte n. Ch. umzogen viele Stämme derselben gleich Wolken das römische Reich, immer zu Einfällen und Plünderungen bereit, während Roms Größe und innere Kraft stets mehr sank. Bürgerkriege entstanden, und einer stieß den anderen vom Throne; K. Konstantin I. nahm die christliche Religion an, und erhob sie zur Staats-Religion, verlegte aber den Sitz des Reiches von Rom nach Byzanz, welches dann nach seinem Namen Konstantinopel hieß. Bald darauf wurde das römische Reich in zwei Hälften geteilt, und dadurch sehr geschwächt. 7) Muchar’s Norikum, I. Bd. S. 223.

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