Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

73 Unter dem römischen Kaiser Marc-Aurel erhob sich der fürchterliche Krieg gegen dieMarkmannen, welche erst nach einem dreizehnjährigen Kampfe überwunden wurden. Er errichtete am jenseitigen Ufer der Donau viele Burgen gegen dieselben als Schutzwehren; allein er starb 180 n. Ch., und sein Sohn und Nachfolger Kommodus kehrte nach Rom zurück, und verließ jene Grenzkastelle wieder. Mark-Aurel hatte vieles zur Verteidigung und zumNutzen des Landes getan, manche neue Kolonie angelegt oder ältere in besseren Zustand gebracht; z. B. Ovilabis (Wels), Lauriakum (Lorch), welches der Sitz des Befehlshabers der II. Legion und des Kommandanten über die Donau-Flotille war. Da befand sich auch eine Schildfabrik, wozu norisches Eisen verwendet wurde; und Lorch ist wohl auch die Wiege des Christentumes für diese Gegend, welches vermutlich durch römische Soldaten zuerst bekannt ward. Zu Lentia (Linz) stand eine Schar Pfeilschützen zu Pferde. Zu den ändern bekannten Orten aus der römischen oder keltischen Zeit gehören Carnuntum (Hainburg), Vindobona (Wien), Comagene (Tulln), Arelape (beim Zusammenflüsse der Erlauf und Donau), Namare (Melk), Tergolape (bei Lambach), Laciacis (Frankenmarkt oder Seewalchen), Ternantone (Neumarkt), Juvavium (Salzburg). Die große Straße von der alten Hauptstadt der Taurisker, Noreja, führte über Stiriate (Rottenmann oder Striechau) nach Gabromagus (Liezen?), Ernolatia (Spital?), Tutatione (Klaus), Vetonianis (Pettenbach), Ovilabis (Wels) u. s.f. Ferner kommt vor: Ani (Anis?) oder in Ani, bei Radstadt an der Enns, ein altkeltischer Ort, oder nach Büchner der Übergang über dieselbe alldort, wo die Römer auch über den Tauern eine Straße hatten. 2) Was ist es aber nun mit Styra (Steyr)? Ist keine Spur des Daseins derselben zur Römerzeit vorhanden? Eine geschichtliche 2) Dokumente zu Buchner’s Geschichte von Bayern. I. Bd. S. 75. Ani ist keltisch, und bedeutet Wasser oder Fluß; man findet on, ona, ani, eni, ouna, daher der Name des Flusses onasus, anisus, enisus u. s. f. (Enns.)

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