Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

55 (geb. 1608) 1631 als Burggraf zu Steyr nachfolgte. Dieser wurde k. k. Kämmerer, geheimer Rat, Ritter des goldenen Vlieses, war Gesandter in Spanien, Bevollmächtigter bei demFriedenskongresse zu Osnabrück, wo er den Traktat 1648 unterschrieb, wodurch der blutige dreißigjährige Krieg sein Ende erreichte. Er wurde bald darauf mit der ganzen Familie in den Grafenstand des hl. römischen Reiches erhoben, erhielt 1663 vom K. Leopold I. die Herrschaft Steyr pfandweise, und 1666 durch Kauf als Eigentum, welche auch zum Majorat erhoben wurde. Aber die Herrschaft Hall war schon 1644 davon getrennt, und im Preis von 125,000 fl. pfandweise gegen ein Darlehen an den Grafen Maximilian von Trautmannsdorf übergeben worden, bei welcher Familie dieselbe auch bis jetzt blieb. 1670 wurde Johann Maximilian Oberst-Erblandkämmerer im Land ob der Enns, und starb am 12. Dezember 1672. Sein erstgeborener Sohn Franz Joseph folgte demselben als Besitzer der Herrschaft Steyr, der zweite Sohn Kaspar Friedrich wurde k. k. Kämmerer und Hofkammerrat, von ihm stammte die bayrische Linie ab, er starb 1686. Franz Joseph war von 1686 bis 1712 Landeshauptmann zu Linz, wurde geheimer Rat und Ritter des goldenen Vlieses. Sein Bruder Johann Philipp hatte einige Feldzüge gegen die Türken mitgemacht, war Diplomat, Gesandter in Holland, in der Pfalz, in Sachsen und Bamberg, wurde 1689 zum Bischofe von Passau erwählt, konsekrierte als solcher 1693 die neue Stiftskirche zu Garsten, wurde 1700 Kardinal, dann k. k. Plenipotentiarius am Reichstag zu Regensburg, vollendete die Kathedralkirche zu Passau, erneuerte die Kirche zu Maria Taferl, und starb am Schlagfluss 1712; eine wahre Zierde seines erlauchten Stammes und seiner Vaterstadt Steyr. Der erstgeborene Sohn des regierenden Grafen Franz Joseph hieß Leopold Mathias (geboren 1667), er wurde K. Josephs I. Kämmerer, dann Erblandjägermeister in Oberösterreich, welche Würde immer bei dem regierenden Fürsten von Lamberg blieb, endlich geheimer Rat und Oberst-Stallmeister. Am 1. November 1707 erhob ihn K. Joseph in den Reichsfürstenstand, und belehnte ihn mit der Landgrafschaft Leuchtenberg. Dadurch wurde zugleich die sogenannte maxi-

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