52 da geht es oft sehr schnell, die Ochsen laufen in komischer Eile, mit aufgehobenem Schweife in das Tal hinab, und doch ist keine Gefahr vorhanden, höchstens könnte man in das Gras hinabfallen, was wohl lächerlich, aber kaum schmerzlich ausfallen würde. — §5. Das fürstlich-lambergische Schloss und die Herrschaft Steyr. Eine der schönsten Zierden der Stadt ist das fürstlich-lambergische Schloss, auf einem sanften Hügel unmittelbar an der Steyr gelegen, welches die Stadt, die beiden Flüsse, und die schöne Gegend herum überblickt. Es bildet ein Dreieck, ist in schönem Stil auf diese Art nach der Feuersbrunst 1727, wo das alte in den Flammen aufging, erbaut worden. Zwei Türme schmücken dasselbe; einer ist uralt, massiv aus Quadersteinen, durch seine Höhe und Größe interessant, ein Wartturm aus der Zeit der Ottokare, wenn nicht der Römer selbst. Ein schöner Brunnen mit Bäumen umgeben, wo aus einem Hund (dem Wappen der Lamberge) das Wasser hervorquillt, ziert den Schlossplatz; ein herrliches Portal führt zu den Zimmern im ersten Stockwerk, über achtzig an der Zahl. Recht lieblich ist auch die Schlosskapelle, worin ein schönes Hochaltarbild, Christus am Kreuz, sich befindet. Die Schießstätte bildet einen Teil des Grabens, von dem das Schloss auf der südlichen und westlichen Seite umgeben ist, von der Stadt trennt dasselbe größtenteils eine hohe Mauer. Außerhalb des Schlosses ist der große, fürstliche Garten mit einer Wasserleitung und mehreren Gebäuden. Diese Burg, von Ottokar III. um 980 erbaut, war auch der Hauptsitz der Regenten, die hier als Grafen, Markgrafen und Herzoge der Steiermark gewöhnlich ihren Hof und Gericht hielten. Mit dem Absterben derselben 1192 kam die Burg samt der Stadt und dem Land Steyr an die Babenberger, und dann an die Habsburger. Die Geschichte derselben ist größtenteils auch die Geschichte der Stadt, wenigstens in älterer Zeit, und wird daher auch in dieser abgehandelt.
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