46 12) Nach den Annalen der Cölesterinnen zu Steyr (Manuskript) und dem Decennium des Abtes Anselm zu Garsten von Leopold Till (Manuskript). Felsenstück sich los, stürzte in den unten vorüberrollenden Arm der Steyr und hemmte einige Zeit dessen ordentlichen Lauf. Über und zwischen diesen Felsentrümmern, von der Kirche durch eine Schlucht getrennt, und vermittelst einer kleinen Brückemit ihr verbunden, erhebt sich ein freistehender, vereinzelter Felsen, wo einst der Sage nach eine Einsiedelei war, der aber jetzt das Gasthaus trägt. Fast mit Schauder blickt man von da in das Tal hinab und auf die Felsenruinen, die vielleicht Jahrtausende unten liegen. Der Donner der Rohrhämmer und das Lärmen der Papiermühle schallt herauf, aber lieblich sind dieWiesen und Auen, umgeben von den Fluten der Steyr, schön ist der Anblick der großen Häuserreihe vom Steyrdorf und Aichet, die sich gegenüber fast bis zu dieser Gegend zieht. Ein Teil des fürstlichen Schlosses erscheint noch, der Tabor und Behamberg beschließen die östliche Ansicht. Der Ursprung dieser schönen Wallfahrtskirche ist fast so romantisch, wie die Lage derselben; Ferdinand Serdel, Türmermeister und Chorregent zu Steyr, der beiläufig 1691 von Melk hierher berufen worden war, hatte öfters in seiner Jugend und auch noch später Anfälle der hinfallenden Sucht. Um diese zu verlieren, verehrte er vorzüglich das Jesukindlein schon zu Melk; als er nach Steyr gekommen war, setzte er diese Verehrung fort und hing zuerst in der einsamen Gegend, wo nun die Kirche steht und damals ein Wald war, ein Bild der heiligen Familie zur täglichen Andacht auf. Vorher 1684 hatte sich bei den Nonnen zu Steyr ein wunderbares Ereignis zugetragen.12) Maria Elisabetha Parangin, Chorschwester, war neun Jahre und sechs Wochen an beiden Füßen lahm gewesen, musste immer von zwei andern in einem dazu bereiteten Sessel von einem Ort zum andern getragen werden, und alle Mittel waren fruchtlos angewendet worden. Diese hatte nun am1. Jänner 1684 einChristkindlein, ausWachs gemacht, zum Geschenke erhalten. Ein Herr von Rechling in Salzburg hatte deren mehrere in das Nonnenkloster Göß bei Leoben an
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