Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

446 auch in einem größeren Kreise zur Leitung der wichtigsten Geschäfte auf eine hohe Stufe hin, auf der er sich das Vertrauen, die Achtung und den Dank der Stände, des Landes, ja des Monarchen selbst im höchsten Grade erwarb. K. Leopold I. nahm die Klöster und Kirchengüter sehr in Anspruch; schon bald nach dem Antritte seiner Würde musste Anselm 1000fl. unddie ihmuntergebenenPfarrengegen1290fl. außerordentliche Steuern zahlen; 1684 traf das Kloster wieder 1000 fl. bloß für dessen Besitzungen im Lande ob der Enns, für die anderen musste eigens bezahlt werden. 1685 erließ der Papst ein Breve, vermöge dessen der Kaiser den dritten Teil der seit 60 Jahren neu erworbenen Besitzungen der Klöster einfordern durfte, auf Garsten kamen wieder 4783 fl.; alle Gegenvorstellungen waren vergebens. — Auch die landesfürstlichen Städte, besonders Steyr, mussten sehr bedeutende Summen als Rüstgelder zahlen; Abt Anselm nebst dem gewandten Georg Buell, Syndikus dieser Städte, bewirkten einen ziemlichen Nachlass für sie, daher dieselben aus Dankbarkeit dem Abte einen silbernen, vergoldeten Becher, mit ihren siebenWappen geziert, verehrten. Was Anselm für seine Vaterstadt Steyr alsUntersuchungskommissär durch langwierigeArbeitenund in anderen Hinsichten geleistet, ist schon gesagt worden. Die Stände Oberösterreichs erwählten ihn 1691 und 1703 zum Verordneten; er wurde zu den schwierigsten Geschäften verwendet und erwarb sich den Dank und die Achtung derselben. Da er sich öfters in Linz aufhalten musste, verkaufte er das wenig geräumige Stiftshaus dem Jesuitenkollegium gegenüber, in der oberen Pfarrgasse, an den Abt von Mondsee um 3500 fl. und kaufte in der untern Pfarrgasse ein Freihaus; das hintere, anstoßende Gebäude aber, der Kirche gegenüber, erhielt er vom Magistrate 1695 um 2100 fl. (beide sind jetzt das Lyzealgebäude); die noch vorhandene Aufschrift im Saale, A. A. Z. G. (d. i. Anselm Abt zu Garsten), deutet darauf hin. — Vorzüglich wurde 1703 und 1704, bei Gelegenheit des bayerischen Krieges und der Annäherung der Feinde, seine Erfahrung und Tätigkeit von den Ständen in Anspruch genommen; der Landeshauptmann schrieb am 11. und 20. Juni an ihn, er möchte nur bald nach Linz kommen, um ihm mit seinem Rate beizustehen. Er übernahm nun mehrere wichtige Kommissionen, wurde öfters in Geschäften an

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