Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

440 vollenden, und zwar auf eine Weise, dass er einer der schönsten Tempel im Lande ob der Enns werden sollte. Die Mauern wurden nun zu Ende gebracht, das Dach gesetzt, 1684 beide Türme in ihrer schönen Form vollendet, der Architekt war Johann Baptist Carlone, ein Italiener; der Hochaltar wurde von Karl Anton Carlone und dem garstnerischen Laienbruder Marianus Rittinger, einem sehr geschickten Bildhauer, aus schwarz poliertem Holze verfertigt und kostete 8598 fl.; der Tabernakel wurde zu Nürnberg gemacht um den Preis von 280 fl. 1685 war der Bau der Kirche so weit gediehen, dass der 5. Oktober, das Fest des heil. Placidus, bestimmt wurde, dieselbe feierlich zu eröffnen. Dies geschah auch in Gegenwart der Herren Äbte von Gleink, Wilhering und Seitenstetten; zwei Garstner legten bei dieser Gelegenheit ihre Profess ab; Emeramus Fritz feierte sein erstes Messopfer und der berühmte Redner, P. Seraphin Abele, hielt eine Predigt über den Text: Sieh, ich mache alles neu! Aber das Innere der Kirchewar noch lange nicht vollendet; zur Verschönerung derselben hatte Abt Anselm die berühmtestenMeister aus verschiedenen, sehr entfernten Ländern zusammenberufen, die vorzüglich durch ihre Gemälde dieselbe verherrlichen und ihren Namen verewigen sollten. Aus Antwerpen berief er den berühmten Franz de Neuve, welcher das schöne Hochaltarbild, die Himmelfahrt Mariens darstellend, malte. Zu den Seiten-Altären erwählte er folgende Künstler: a) Benediktus-Altar, den Joachim von Sandrart aus Nürnberg, Rat des Fürsten von Neuburg, Ritter des heil. Markus-Ordens, schon 80 Jahre alt. Er malte den heil. Benedikt sterbend unter den Händen seiner Schüler, die Augen gegen Himmel erhebend; und im kleineren Bilde oberhalb die heil. Scholastika; beide kosteten 1000 fl. b) Beim Skapulier-Altar malte Innozenz Turriani, aus Savoyen, das schönste Bild weiblicher Unschuld, Marien, in der linken Hand das Jesuskind tragend; und oberhalb im kleinen Bilde drei Engel, welche das Skapulierzeichen erheben, c)DasBilddesKunigunden-Altars ist vonPetrus Strudel 1688 gemacht; erwar damalsVorsteher derAkademie zuWienundunlängst

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