437 Kommissär in Oberösterreich eine so große Rolle spielte und durch Weisheit, Gelehrsamkeit und Eifer für die katholische Religion ausgezeichnet war. Die Konventualen von Garsten postulierten nun einen Benediktiner von Melk, Anton II. (Spindler), als ihren Abt. Was seine beiden Vorfahren in Ansehung der Herstellung der katholischen Religion versucht und begonnen hatten, führte er kräftig durch und verharrte, ungeachtet des übermütig herrschenden Protestantismus, fest in seinem edlen Zwecke; er setzte wieder einen Priester in das Bruderhaus zu Steyr und hielt daselbst am 29. Juli 1616 den ersten katholischen Gottesdienst. 1617 tat er das nämliche in der Spitalkirche, welche am 24. Oktober wieder dem katholischen Kultus geöffnet wurde, ungeachtet der Magistrat heftig widerstrebte. Er trug auch in diesen Jahren sehr viel zur Einführung der Kapuziner in Steyr bei, gab ihnen einen, dem Stifte zugehörigen Grund, um ihre Kirche und das Kloster zu erbauen. In der damaligen sosehr bewegten und stürmischen Zeit litt auch Garstenmanches Ungemach. 1624 erschienen die ReformationsEdikte K. Ferdinands II., und wurden mit Kraft durchgesetzt; der Abt Anton trug auch das Seinige dazu bei, er und die Mitglieder des Stiftes wirkten aber größtenteils durch Belehrung, scheuten keine Mühe und keinen Aufwand, mehrere Tausende wurden von denselben nach und nach in Steyr und den benachbarten Gegenden wieder zur katholischen Religion bekehrt. In dem fürchterlichen Bauernkriege unter Stephan Fadinger flüchteten sich der Abt und die Konventualen, indem sie vor den lutherischen, rebellischen Bauern ihres Lebens nicht sicher waren, welche mit ihren Anhängern in und um Steyr gegen die Katholiken wüteten. Am 28. Mai 1625 nahmen die Bauern Garsten ein, besetzten es mit 30 Mann und plünderten es aus; später nahm ein Anführer derselben, namens Neumüller, alle Gewehre, Rüstungen, die alten Dienstschwerter und das Pulver weg und teilte dasselbe unter die Bauern und Bürger zu Steyr aus. Als derOberst Löbel dieselben aus dieserGegendverjagt hatte, kehrte der Abt mit den Seinigen wieder in das Kloster zurück und
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