Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

434 Wolfgang starb 1559 41); ihm folgte als Abt Antonius I. (Prundorfer), damals Pfarrer in Gaflenz; er war der neuen Lehre sehr ergeben, die überhaupt im Kloster viele Anhänger hatte. Nach den Annalen desselben war damals sogar ein doppeltes Konvent; das Innere für die Katholischen, das äußere für die protestantisch Gesinnten. Der Abt machte dem Stifte vielen Schaden; ohne Willen des Kapitels übergab er den Berg und Wald Damberg dem Burggrafen zu Steyr und behielt sich nur die Erlaubnis vor, dort jährlich einige Bäume fällen zu dürfen; auch einen großen Teil des Mollner Distriktes, die kleine Jagd ausgenommen, trat er an ihn ab. Im Jahre 1568 wurde er wegen seiner Grundsätze von K. Maximilian II., der die Klöster reformieren wollte und in dieser Hinsicht ein scharfes, weitläufiges Dekret erlassen hatte, abgesetzt und an seine Stelle kam Georg II. (Lachmayr), damals Abt zuGleink; da aber dieser ebenfalls sich zu den protestantischen Ansichten bekannte, wurde auch er abgesetzt 1574; über sein späteres Schicksal sind verschiedene, sehr sonderbare, aber ungewisse Nachrichten vorhanden. Nun wurde vomK. Maximilian II. selbst, auf Ansuchen des Bischofes von Passau, Johannes I. (Spindler), Prior zu Melk, zum Abte von Garsten ernannt. Dieser schaffte viele Missbräuche ab und ein besserer Geist regte sich im Stifte wieder, wie auch in den übrigen Klöstern, deren würdige Vorsteher durch religiösen Sinn und die Gewalttätigkeiten der Protestanten aufgeregt, ihnen einen festen Widerstand und Einheit im Glauben und Handeln entgegensetzten, während jene in mehrere Sekten zerfielen und in die größten Streitigkeiten gerieten. Der Abt schloss einen Vertrag mit Steyr wegen des Zehents und Burgfriedens, worüber seit 1523 ein Streit obgewaltet hatte. Nach einer 14jährigen Regierung ward er 1589 41) Sein schönes Monument stand in der Kapelle des Kapitels mit folgender Inschrift: Forma, quid est? gramen: quid vires? cera; quid aetas? Hora. Nihil durat, tempora cuncta cadunt. Haec homo, si reputes, quando laetaberis unquam ? Dulce mori quando ? surgere ni tibi spes. Quod Wolfgangus ego, dum vixi, saepe revolvens. Auxilium posui, te pie Christe, meum.

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