432 gestorben war, kam an seine Stelle Leonhard II. (Knieschenk), unter dem die Kirche Frauenstein bei Klaus erbaut wurde. Er regierte nicht lange, denn 1493 am Ursulatage wurde er von zwei Söhnen seiner Schwester, von denen einer Tuchscherer in Steyr, der andere sein Kammerdiener war und von seinem Schwager, einem Kleidermacher, auf eine grausame Art im Kloster ermordet. Sie hofften große Schätze zu finden, täuschten sich aber sehr; sie legten den Leichnam an der Stiege beim Turme nieder, damit es den Anschein hätte, als wäre er hinabgefallen, entflohen und verkündigten zu Steyr, die Mönche hätten den Abt umgebracht. Allein sie erregten bald Verdacht, wurden eingezogen, gestanden endlich ihre Tat mit allen Umständen und wurden durch das Schwert hingerichtet 39). Nun wurde 1493 noch Georg I. zum Abte erwählt, der aber das Unglück hatte, dass 1494 ein großer Teil des Stiftes abbrannte am Abend des 1. Novembers, und er selbst 1495 am 21. Mai in der Enns ertrank. Er fuhr nämlich auf einem Floß hinab, das in der Nähe des Schlüsselhofes auf einen Felsen stieß, wollte zur Rettung hinaufspringen, fiel aber in die Enns und ging zugrunde; sein Leichnam wurde später gefunden. Nun wurde Ulrich V. erwählt, namens Pranauer, der Sohn eines reichen Messerers von Steyr; er kaufte von seinem Bruder, Ratsherrn daselbst, 1513 das Dorf und die Herrschaft Biberschlag und brachte noch gegen 40 Höfe an das Stift. 1511 vollendete er den erweiterten Bau der Kirche St. Ulrich; auch soll er die Stiftspfarrkirche, welche außerhalb der Mauer und des Grabens um das Kloster lag, erneuert und verschönert haben. 1518 erhielt er das Privilegium, beim Kloster über die Enns eine Brücke zu bauen, um die Kranken jenseits derselben schneller besorgen zu können; sie wurde aber bald weggerissen und nicht mehr hergestellt, aber dafür in Steyr 1524 die Neubrücke errichtet. Unter ihm blühte das Stift sehr, sowohl in ökonomischer, als religiöser Hinsicht; 40 Mönche befanden sich in Garsten, denen er mit Weisheit und Tugend vorleuchtete, bis er 1524 starb. Nun wurde zum Abte erwählt Pankratius I. (Halzner), der in einer sehr bewegten und traurigen Zeit dem Stifte Vorstand. Damals 39) Prevenhuber. S. 156
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