Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

426 Schon früher waren zwischen Garsten und dem Pfarrer von Tauersheim wegen der Kirche St. Magdalena bei Linz und den Einkünften derselben Streitigkeiten entstanden; die Sache gelangte nun an den Bischof Rüdiger von Passau. Dieser ernannte den Pröpsten zu St. Florian, Bernhard, zum Schiedsrichter; der Abt Ulrich und der Pfarrer von Tauersheim erschienen in St. Florian, um ihre Ansprüche zu verteidigen. Der Streit wurde nach Betrachtung der Privilegien von Garsten, vermöge deren die Kirche St. Magdalena von Tauersheim exemt war und mit allem Einkommen Garsten gehörte, dahin geschlichtet, dass der Pfarrer das Recht dieses Stiftes anerkannte, aber der Abt übergab ihm die Kirche und zwei Bauernhöfe als Belohnung für die alldort zu machenden Dienstleistungen. In Zukunft sollte jeder Pfarrer von Tauersheim um diese Kirche beim Abte Garsten ansuchen und dieser sie ihm erteilen. Über diese Verhandlung wurde eine Urkunde ausgestellt und durch Zeugen bekräftigt, 1234 23). Unter Abt Ulrich fing man in Garsten an mit Erlaubnis des Bischofes zu Passau am Todestage Bertholds I. denselben mit einer Antiphon de confessoribus zu ehren 24). Ulrich starb 1240 und noch in diesem Jahre wurde Berthold V. zum Abte erwählt, dem H. Friedrich sogleich die schon 1235 verliehene Freiheit von allen Vögten in einer eigenen Urkunde zu Marburg bestätigte 25). Berthold resignierte nach drei Jahren, oder wurde, wie andere erzählen, abgesetzt, an seine Stelle wurde 1243 Ortolph I. vom Kloster Melk postuliert. Damals begann jene traurige Zeit nach dem Tode Friedrichs II. 1246; Uneinigkeit und Zwietracht herrschte im Lande, Rauben und Plündern war an der Tagesordnung, auch Garsten wurde von bayrischen Soldaten geplündert und arg misshandelt 26). Kaiser Friedrich II. hatte wohl das Land als ein Reichslehen eingezogen, allein fast niemand gehorchte seinem Statthalter und er selbst war in Italien beschäftigt. Da nun unbekannt war, wer Herr über Österreich werden würde, so beschloss Abt Ortolph für das Wohl seines Klosters Sorge zu tragen und da er auch andere 23) Kurz, II. Bd. S. 481. 24) Hoheneck. I. Bd. S. 133. 25) Kurz II. Bd. S, 548 26) Prevenhuber S. 30.

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