Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

421 vorbeifließen. Von der Jagd bekam es von jedem Wild den rechten Vorderlauf 8). Um diese Zeit schenkte auch Leopold IV. von Österreich auf Bitten Leopolds des Starken dem Kloster einen Weinberg von 4 Joch bei Herzogenburg. Letzterer starb schon 1129 und da sein Sohn Ottokar VII. (V.) erst 2 oder 3 Jahre alt war, führte seine Mutter Sophia indessen die Regierung. Sie übergab Garsten die Kirche und ihre Besitzungen um Gaflenz, die ihre Morgengabe waren, für das Seelenheil ihres Gatten Leopold und ihrer Eltern, dieWeideplätze, und die Erlaubnis Holz nach Belieben zu fällen. Das Jahr der Übergabe ist nicht bestimmt, aber vermutlich geschah es vor 1138, da sie in diesem Jahre gestorben sein soll. 1140 konsekrierte Bischof Reginbert zu Passau auf Bitten des Abtes Berthold I. die Kirche zu Gaflenz und erhob sie zur Pfarrkirche mit einem eigenen Seelsorger und bestimmte die Grenzen derselben 9). 1142 schenkte K. Konrad II. dem Kloster auf Bitten Bertholds I. eine große Strecke Waldes in der Riedmark vom Flusse Jowernitz bis zur Aist und zu den Grenzen der Slaven 10). Bald darauf starb Abt Berthold am 26. Juli 1142, im Rufe der Heiligkeit, den er sich durch sein frommes Leben und seine wunderbaren Taten erworben. Seine Gebeine ruhten früher mitten in der alten Stiftskirche in einem erhabenen Grabmal (1620 wurde es da weggenommen), dann in der Nähe des Altares, der ihm zu Ehren errichtet worden und nun in der neuen Kirche ebenfalls bei demselben gegenüber dem Grabmale des Stifters Ottokars. Nach ihm wurde zum Abte erwählt Berthold II., unter welchemOttokar VII. das Diplomder Schenkungen seines Großvaters bestätigte 1143. VondiesemAbte hat dieGeschichtenichts aufbewahrt, manches, was als unter ihm geschehen, erzählt wird, ereignete sich schonunterBertholdI. Er starbnachdengewöhnlichenVerzeichnissen 1153 und an seine Stelle kam Syrus I., auch Siegehard genannt, welche 8) Diplomatarium Garstense p. 31. 9) Kurz, Beiträge, II. Bd. S. 492, 493. 10) L. c. S. 495.

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