Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

419 der sich später durch große Strenge und Frömmigkeit auszeichnete und zwei Ulriche, von denen einer hernach der erste Abt zu Gleink ward. Wirnto wurde 1110 zum Abte von Formbach (Vahrnbach) erwählt (wo er auch 1127 starb), an seine Stelle nach Garsten kam nun der berühmte Berthold; er war von dem Geschlechte der Grafen von Württemberg entsprossen, verwandt mit den Babenbergern und Ottokaren, sein Vater hieß Albert, seine Mutter Luitgarde, sein Bruder Konrad 1., Graf von Württemberg, seine Gemahlin vor 1080 war Adelheit von Lechsmund. Nach dem Tode derselben trat er in das Kloster St. Blasien im Schwarzwalde, ward dort Subprior und Vorsteher der Bibliothek, später wurde er von Hartmann I., Abt zu Göttweig, in dieses Kloster als Prior, an die Stelle des Wirnto berufen und kam nun nach Garsten, wo er 1110 (oder nach den Chroniken von Admont und Melk 1111) erster Abt ward. Unter ihm erhob sich das Stift sehr, sowohl in geistlicher Hinsicht durch Disziplin und Frömmigkeit der Mitglieder, worin er selbst allen zum erhabensten Vorbilde diente, als auch durch Zunehmen an Gütern und Einkünften. Zu jener Zeit verlieh auch Ottokar dem Kloster die Kirche zu Haselbach mit allen Einkünften in Niederwinkel und zwei Bauernhöfe für das Seelenheil seines ermordeten Ministerialen Otto 6). Diese Kirche, welche jetzt St. Magdalena heißt, und in der Nähe von Linz ist, war damals eine Filiale von Tauersheim (jetzt St. Peter in der Zizlau), wurde von Bischof Ulrich zu Passau auf Ottokars Bitte zu einer Pfarrkirche erhoben und Garsten zugeteilt. Ottokar bestätigte die Schenkungen seines Vaters und machte mehrere neue, er starb am 28. November 1122. Er ist der eigentliche Stifter Garstens als eines Benediktinerklosters und liegt als solcher auch nebst seiner schon früher verstorbenen Gemahlin Elisabetha in der Kirche zu Garsten begraben. Sein Grabmal ist es, welches noch alldort zu sehen ist, denn er hieß Ottokar und seine Gemahlin Elisa; sein Vater Ottokar V., der erste Gründer von Garsten, für dessen Grabmal es einige hielten, liegt zu Rom begraben, seine Gattin hieß höchstwahrscheinlich Willibirge, von der in einer Urkunde 6) L. c. S. 477 und 488.

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