Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

418 Garsten mit allen geistlichen Rechten und allem Zehente zwischen dem oberen und unteren Ramingbache, zwischen der Enns und Steyr bis in den Rotebach, welche also Steyr selbst und die Umgegend in sich begriff 3). Er begann auch 1082 den Bau des Klosters zu Ehren der hl. Maria und setzte Kleriker (wie es in der Urkunde heißt) dahin, nämlich Priester, die wohl gemeinschaftlich lebten, aber ohne Gelübde und keineswegs regulierte Chorherren waren, wie einige behaupteten; ihr Vorsteher hieß Eberhard. Ottokar schenkte seiner Stiftung viele Güter; alles, was schon früher zur Pfarre Garsten gehörte, den ganzen Zehent zwischen dem oberen und unteren Ramingbache, bei der Stadt jenseits der Steyr die Mühle, jenen Hof, wo die Raming sich in die Enns ergießt, den Wald Tanberg (Damberg) zur Weide der Tiere, zur Fällung des Holzes und Benützung überhaupt, die Jagd ausgenommen, die Besitzung Jagimberge (Jagerberg), den Hof am Laichberg bei dem Sarmingbach, mehrere Güter und Höfe bei Ternberg, Aschach, Micheldorf, Weinberge und andere Besitzungen im Lande unter der Enns u. s. f. 4). Ottokar starb 1088 zu Rom, wo er auch begraben liegt 5); sein Sohn Ottokar VI. (IV.) trat an seine Stelle. Da die Disziplin bei den Klerikern lauer wurde und noch dazu einige derselben (wie wenigstens manche Chroniken erzählen) beim Baden in der Enns aus Unvorsichtigkeit ertranken, so beschloss Ottokar statt derselben Benediktiner einzuführen, wozu ihn auch sein Schwager, Markgraf Leopold IV. von Österreich, beredete. Er wendete sich daher an Hartmann, Abt zu Göttweig und übergab ihm die Oberleitung des Klosters; dieser schickte mehrere Mitglieder seines Stiftes nach Garsten 1107, ihr Prior hieß Wirnto. Einige Kleriker wollten die neue Regel nicht annehmen und zogen fort; andere aber, welche Ottokars Untertanen waren, wurden sogar mit Gewalt dazu gezwungen, unter diesen war auch Eberhard, 3) Kurz, Beiträge, II. Bd. S. 472. 4) Kurz, Beiträge, II. Bd. S. 472, 498, 499 u. s. f. 5) L. c. S. 473, 499, in den Urkunden heißt es von ihm, qui Romae situs est; Romae defunctus dormit.

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