Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

413 Von 1718 bis 1735 wurde die Auszahlung der Dividenden und Interessen wieder gänzlich unterlassen; nun aber wurden die Klagen, vorzüglich der kleineren Aktienbesitzer von den Gliedern der Rad- und Hammermeister gar zu laut und bewirkten endlich den Beschluss, dass an den bis 1687 rückständigen Erträgnissen von jedem Gulden des Einlagskapital 4 kr. als jährliche Dividende zu bezahlen sei, damit so dieser Rückstand bis 1754 getilgt sein würde; der spätere aber sollte zu jährlich 3 kr. vom Gulden vergütet werden. Was Steyr betrifft, so wurden von 1735 an die frommen Stiftungskapitale der Stadt von der Gewerkschaft statt mit 3775 fl. nur mit 2000 fl. verzinst, wodurch also der Stadt, weil sie den Abgang ersetzen musste, jährlich 1775 fl. verlor, welches in den vielen Jahren des Abzuges wieder eine bedeutende Summe ausmachte. Dazu traf im folgenden Jahre, 1736, die Gewerkschaft ein großes Unglück; die fürchterliche Überschwemmung im Juli dieses Jahres riss den großen Rechen bei Hieflau weg, schwemmte ungeheure Massen Holz fort und vernichtete die Straßen und Schiffwege. Der Schaden, den sie dadurch erlitt, wurde über 100.000 fl. geschätzt. Dieselbe hatte schon 1729 die drei sogenannten Hofmannischen Häuser, Gärten und Scheunen gekauft, um sie zu einem großen Getreidekasten zu verwenden; im Jahre 1758 kaufte sie auch das Erbische Haus auf dem Stadtplatze (jetzt von Schönthan gehörig). Die Glieder der Gewerkschaft hatten sich nun einige Zeit wieder erholt, aber unglückliche Spekulationen, derKauf vonHäusern, einer Herrschaft u. s. w., welches vielen Aufwand verursachte, der Aufschlag auf Getreide und Vieh im Widmungsbezirke, wo früher seit 1622 Befreiung in dieser Hinsicht war, wodurch nun beides teurer ward, verschlimmerten wieder sehr den Zustand der Gewerkschaft. Es wurde daher 1769 eine neue Kommission abgehalten und 1770 die Bezahlung der Dividende eingestellt. Man kam Überein zur Erhaltung des Ganzen sowohl auf die Nachbezahlung der Rückstände, als der laufenden Dividenden für einige Jahre Verzicht zu leisten; dadurch bekam man ein bedeutendes Kapital zum Betriebe zusammen. Dies dauerte wahrscheinlich bis 1776, wo

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