Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

408 1613 machte der Erzherzog Ferdinand der Stadt Steyr sogar den Antrag, ihr gegen ein Darlehen von 100.000 fl. die Innerberger Eisenwurze in Pacht zu geben; es kam aber kein Vergleich zustande. 1615 (nach Prevenhuber S. 355, aber nach Graf S. 115 im Jahre 1618) brannten 80 Häuser in Eisenerz ab, unter denen das fürstliche Amt, das Rathaus und etliche Schmelzhäuser waren; dieser Brand hatte auch auf das Eisenwesen und die Stadt Steyr durch den Stillstand der Arbeit und die Erhöhung des Zeuges einen nachteiligen Einfluss. Steyr streckte 2000 fl. zur schnelleren Herstellung der Gebäude vor. In diesen Jahren sah es überhaupt in Österreich und Steiermark sehr traurig aus; furchtbare Unruhen und Rebellionen brachen in Böhmen und Österreich los und der dreißigjährige Krieg nahm seinen Anfang. In dieser Verwirrung und Stockung des Handels verloren manche von der Eisenhandlungs-Gesellschaft teils ihr Vermögen, teils sogar das Leben, mehrere flohen aus dem Lande, oder wurden verjagt; vorzüglich ging es in der Stadt Steyr unruhig her. Dazu kam das schlechte Geld, die Härte der bayerischen Regierung, welche damals Oberösterreich pfandweise besaß und die überall herrschende Verwirrung und Not. Die Gläubiger der Eisenkompanie forderten ihr Geld, aber einer konnte den ändern nicht bezahlen, das Eisenwesen näherte sich dem gänzlichen Verfalle. Um nun Steiermark und Österreich diesen so wichtigen Nahrungs- und Erwerbszweig zu erhalten und zugleich die Quelle des Geldzuflusses aus dem Auslande nicht versiegen zu lassen, wurde von K. Ferdinand II. 1625 eine große Kommission nach Eisenerz abgesendet, wozu alle Parteien kamen, den Vorsitz führte der Hofkammerpräsident und mehrere Räte waren dabei. Die Untersuchungen, Vorstellungen, Unterhandlungen und Ausgleichungen dauerten 4 Monate; endlich entschied K. Ferdinand durcheinenMachtspruch, dass sämtlicheEntitäten(alleRealitäten)der Rad- und Hammermeister cum fundo instructo geschätzt und in eine Masse vereinigtwerdensollten.Die Stadt Steyrmusstemit einer großen Einlage beitreten, wozu aber schon das Geld, das dieselbe auf den Rad-

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