Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

407 6) Prevenhuber. S. 297. horsame gegen den Willen des Kaisers 1583 eine Gesellschaft geschlossen, welche den Namen der Eisenhandlungs-Kompanie annahm und nun den Handel mit Eisen und Stahl ganz allein führte 6). 1585 wurde auf Befehl K. Rudolphs II. der erste Eisenobmann in der Person des Johann Christian Strutz zu Steyr angestellt, welche Würde hier immer blieb bis 1783. Die neue Eisengesellschaft, von der man sich so viel Gutes versprochen hatte, entsprach auch den Erwartungen nicht und konnte nicht allen Übeln abhelfen, die ja vorzüglich im Widmungssystem ihren Grund hatten. Die Verleger drückten ihre Hammermeister, diese die Radmeister; die Verleger waren mitunter schlechte Spekulanten, die große Schulden machten, welches auch auf die Rad- und Hammermeister nachteilig wirkte. Aber noch mehr wirkten andere Umstände schlecht auf den Gang der Geschäfte ein, die Unruhen in Österreich und Steiermark, vorzüglich wegen der Religion und des immer wachsenden Protestantismus. Ferdinand, Sohn des Erzherzogs Karl, später Kaiser, war sehr strenge gegen die Protestanten und trieb viele derselben aus der Steiermark fort. 1600 wurden 11 Hammerwerke aus diesem Grunde aufgehoben. 1602 war das ganze Eisenwesen so gesunken, dass neue Kommissionen zur Untersuchung und Abhilfe angeordnet wurden; vorzüglich wurde auf Befehl Ferdinands durch den Abt Johann von Admont in Vordernberg, Eisenerz und Aussee die Untersuchung geführt. Die Aktenstücke darüber beweisen den gewaltigen Verfall desselben, vorzüglich in Eisenerz 1603, auch 1607; der Abt gab sein Gutachten ab und schlug verschiedene Mittel zur Abhilfe vor, die aber auch dem Übel nicht vom Grunde aus entgegentraten. Um diese Zeit fing man auch an, einen Eisenberg bei Gramastetten zu bearbeiten; die Eisengesellschaft von Steyr wollte sich der Sache annehmen, aber es kam nur wenig zustande. 1609 wurde bei Molln ein Eisenbergwerk bearbeitet und der Besitzer desselben, Sebastian Wurschenhofer, bat, sein erhaltenes Eisen im Lande selbst verkaufen zu dürfen; allein die Regierung schrieb ihm, er soll vielmehr Kugeln zur Landesverteidigung gießen.

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