Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

405 Ausharren in der Eisenabnahme könne von Privaten nicht erwartet werden, weil diese auf ihren Vorteil bedacht und bei widrigen Ereignissen zu ängstlich um ihre Sicherheit besorgt wären. Der Erzherzog wollte ferner allen Verkehr mit der Stadt Steyr abbrechen, wenn sich nicht da eine eigene Gesellschaft der Eisenhandlung, und zwar mit Teilnahme der ganzen Stadt bilden würde. Dieses letztere kam wohl damals noch nicht zustande, aber es wurde eine landesfürstliche Kommission abgehalten, wodurch die sogenannte Widmung eingeführt wurde, vermöge deren jeder Radmeister eine bestimmte Anzahl Hammermeister mit Roheisen und die Hammermeister gewisse Verleger mit geschmiedetem Eisen versehen mussten; wogegen die Verleger die Hammermeister und diese die Radmeister mit Geld und Lebensmitteln, vorzüglich mit Getreide und Schmalz zu versehen hatten. Den Verlegern wurden auch bestimmte Manufakturisten angewiesen, denen sie das Eisen geben mussten und die Eisenhändler zu Steyr, die eigentlichen Verleger, ließen einen gewissen Geldbetrag auf den Rad- und Hammerwerken liegen. Jedem Gewerke war genau vorgeschrieben, wie es manipulieren sollte und musste sich immer in den bestimmten Grenzen bewegen. Dieses Zwangssystem umfasste einen großen Teil des Landes ob und unter der Enns und der Steiermark; die dazu bestimmten Gegenden hießen der Widmungsbezirk. Er begriff in Österreich einen Distrikt von 4 Meilen um Scheibbs, 3 Meilen um Waidhofen, ebenso viele um Steyr und Windischgarsten, im Ganzen bei 18 Städte und Märkte. In diesem Bezirke hatten überall diese Gewerke den Vorkauf. Alles Getreide musste auf die Wochenmärkte gebracht werden, niemand durfte unmittelbar bei den Bauern einkaufen und es war streng verboten, Getreide, Schmalz, Vieh, Käse und gedörrtes Obst aus diesem Distrikte abzuführen und anderswo zu verkaufen. Nur den Müllern und Bäckern zuWaidhofen, Weyer, Ybbsitz, Gaflenz und auf der Zell war es vermöge alter Privilegien erlaubt, zum besseren Unterhalte und zur Verproviantierung der allda sich befindenden, zahlreichen Eisenarbeiter Getreide auf dem Lande bei den Bauern zu kaufen und zu ihren Häusern zu führen; aber die Müller durften nur

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