Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

404 1415 dehnte H. Ernst, der Eiserne, das Leobner-Privilegium des Roheisen-Verlages auch dahin aus, dass dieser Stadt von Eisenerz und Vordernberg der Kauf und Verkauf des Roheisens für die Steiermark eingeräumt wurde. Aber K. Friedrich IV. befahl 1449, dass das Eisen vom Vordernberg ausschließlich nach Leoben, jenes aber von Eisenerz nach Österreich verführt werden sollte. Die Rad- und Hammermeister in letzterem Orte durften ihr Eisen bloß den Bürgern von Steyr verkaufen; nur wurde 1483 auf ihre Klagen erlaubt, wenn diese es nicht bezahlen können, es auch andern zu verkaufen, welches aber nur einige Zeit dauerte. K. Maximilian I. erließ 1507 eine eigene Bergordnung für ganz Österreich. K. Ferdinand I. verkündigte 1524 eine Bergordnung für die sogenannten Kammergüter, welche zu manchen Streitigkeiten Veranlassung gab, aber die älteste legale Urkunde über den Erzberg ist; in derselben wurde auch die Grenze zwischen dem Inner- und Vordernberg genau bestimmt, den Eisenerzern die Sohle oder was zu ebener Erde liegt (daher die Ebenhöhe genannt), den Vordenbergern aber der First und der Stadt Steyr die Verlagsfreiheit vom Innerberg zugeteilt. 1539 wurde zu Leoben und 1551 zu Steyr eine Eisenkammer errichtet und es erschienen Verordnungen über die Errichtung derselben. 1569 fehlte es den Rad- und Hammermeistern an hinlänglichem Verschleiße ihres in Menge erzeugten Eisens, folglich an nötigem Gelde zum Gewerbsbetriebe; sie waren sogar in Gefahr, ihre Geschäfte einstellen zu müssen. Man beschuldigte die reichen Eisenhändler zu Steyr des Eigennutzes und der Untergrabung; diese verschafften sich den Alleinhandel und schlossen die ärmeren von der Teilnahme an diesem Erwerbszweige aus. Sie machten den Hammermeistern Vorschüsse, ging es gut, so zahlten sie, ging es schlecht, so quälten sie dieselben wegen Bezahlung der Vorschüsse; die Rad- und Hammerwerke waren auch zu viele, die Verteilung der Kohlen und Lebensmittel zu ungleich und manche Bürger von Steyr zogen sich vom Handel zurück. Erzherzog Karl von Steiermark, der sich vorzüglich sehr um die Sache annahm, stellte dem Kaiser vor, die Sicherheit der Verträge und das

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2