Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

400 führung des Feuersetzens, die zuversichtliche Erfahrung, dass viele Millionen Zentner reifen Erzes an den fernen Abhängen dieses steirischen Berges in der Vorzeit aufgearbeitet worden sind und selbst die geschwinde Wiederauffindung desselben 712 n. Chr. deutet wohl auf eine Bearbeitung in den ältesten Zeiten hin. Wahrscheinlich wurde auch von dort vermittelst der Enns auf Flößen das Eisen zur großen Schildfabrik der Römer nach Enns gebracht. Als diese 15 v. Chr. Norikum erobert hatten, wurden diese Eisenberge immer fleißig bearbeitet und der Ruhm des norischen Eisens erhielt sich durch Jahrhunderte. Petronius Arbiter, welcher 66 n. Chr. starb, rühmt die Messer aus norischem Eisen; Plinius in seiner Naturgeschichte kennt die verschiedene Güte des Eisens, des weichen, spröden, mittelharten und den Stahl, die Verschiedenheit der Schmelzöfen in Erzeugung der Flossen und er weiß, von welchen Gegenden das beste Eisen kommt; er sagt: das norische Eisen bringt seine Vortrefflichkeit schon von Natur aus dem Schoße der Erde mit. Auch ferner erhielt sich noch der Ruhm desselben; Rutilius Numantianus, beiläufig um 400 n. Chr., spricht noch von der Vortrefflichkeit und Menge desselben. Wohl mochte später, bei den Heerzügen des Hunnenkönigs Attila durch das Nori-kum und Aquilejas Zerstörung 452 durch ihn, die Bearbeitung des Eisens und der Handel längere Zeit geruht haben, aber nach seinem Tode unter Odoakers Herrschaft von 476 an kommen sie wieder zum Vorschein; Sidonius Apollinaris, der 487 n. Chr. starb, spricht dem norischen Lande den Ruhm vorzüglichen Eisens noch zu, l. 1., 4., 9.: „Fertilitate Samos, Paros insula marmore, ferro Norica“. Nach Odoakers Sturz durch den Ostgoten Theodorich 493 herrschte Friede und Ruhe im Norikum durch längere Zeit, welche ohne Zweifel auch dem Bergbau und Eisenhandel günstig waren, aber 553 wurde das ostgotische Reich in Italien zerstört und bald darauf begannen die fürchterlichen Verheerungen der Avaren, wodurch so viele Gegendenmenschenleer wurden, welches auch jene umEisenerz getroffen hat, wodurch nun die Eisenberge unbearbeitet blieben und sogar unbekannt wurden. Später wohnten hier herum slavische Stämme, von denen auch viele Ortschaften solche Namen haben; z. B. Trofeng oder

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