Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

399 hatten schönen Waffenschmuck und Rüstungen von Eisen. Als ein großer Teil derselben schon viel früher ins Norikum zog, fanden sie wohl bald die dasigen Eisenberge auf, und fingen auch hier an dieselben zu bearbeiten. Strabo l. 5. erwähnt bei Noreja (dem heutigen Neumarkt an der Grenze Kärntens) Goldwäschereien und Eisengruben und bei Aquileja Eisenfabriken. Ovid. Metamorph. l. 14. spricht vom norischen Eisen: Durior et ferro, quod noricus excoquit ignis. Horaz l. 1. od. 13.: noricus ensis und ep. 14.: ense pectus norico recludere. Waffenschmiede waren auch dort; diese Völker hatten zierliche Waffen aus Eisen und Stahl, gestrickte Waffenröcke aus Eisen und Tiergestalten auf ihren Helmen oder in erhabenen Figuren auf den Schildern. Diodor l. 5. p. 144. Die vorzüglicheren Waffenschmiede scheinenumNoreja, inderNähe der uralten, kärntnerischen Eisenbergwerke von Hüttenberg, zu Neuberg zwei und eine halbe Stunde vonMaria Zell und in der Reichenau amnördlichen Saume der steirischen Gebirge am Fuße des Schneeberges gewesen zu sein. Die alten Bewohner dieser Gegenden verehrten den Belenus oder Bel (die Sonne) als Gott des Eisens und Schutzgott der Eisenarbeiter; wo diese waren, standen auch seine Altäre und Denkmäler. Aquileja (welches 452 n. Chr. Attila zerstörte) war sein Hauptsitz und dort auch der größte Tempel desselben, weil eine große Niederlage von Eisen, eine eigene Zunft der Eisenarbeiter mit ihremVorsteher und der Hauptsitz dieses Handels sich da befand. Nebst Aquileja war auch schon das alte Tergeste (jetzt Triest) ein Haupthandelsplatz für Stahl und Eisen, wo auch, wenigstens zur Römerzeit, Zünfte von Eisenarbeitern sich befanden. Ob in diesen ältern Zeiten oder doch unter der Herrschaft Roms auch schonder Erzberg bei Eisenerz undVordernberg bearbeitet worden ist, mag wohl weniger gewiss sein, aber es ist doch sehr wahrscheinlich. Bei demgroßen, gerühmten Reichtume an norischem Eisen waren wohl mehrere Eisenberge bekannt, die vielfache Durchwühlung dieses Berges von zwei Seiten her, bloß durch die sogenannte Schramarbeit vor der Erfindung des Pulvers und der Ein-

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