Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

398 verdanken demEisenwesen teils ihre Entstehung, teils ihre Blüte und vor allen andern die Stadt Steyr. Für diese war die Bearbeitung des Eisens und der Handel mit den verfertigten Waren der eigentliche Nerv, die Kraft des Lebens. Ihr Reichtum und ihre Macht, aber auch ihr Verfall stand immer im engsten Verhältnisse mit denselben und wie es vor Jahrhunderten war, so ist es auch noch heutigentags und wird es wohl auch in der Zukunft sein. Eine kurze Darstellung des Ursprunges der Bearbeitung dieser Eisenberge und ihrer weiteren Geschichte, jedoch vorzüglich in Hinsicht auf die Stadt Steyr, wird daher nicht überflüssig sein und kann zugleich als geordneter Überblick des in der Geschichte der Stadt in Ansehung des Eisenwesens gesagten dienen 1). Der Ursprung der Auffindung und Bearbeitung des Eisens in den Gebirgen des alten Norikums, also auch Steiermarks und Kärntens, verliert sich in das Dunkel der Vorzeit, aber gewiß ist es, daß vielleicht Jahrhunderte vor Christi Geburt und lange bevor die Römer diese Gegenden eroberten, die Eisenberge bekannt waren, das Eisen bearbeitet und großer Handel getrieben wurde. Die Kelten oder Gallier, noch in ihrer alten Heimat im jetzigen Frankreich, Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung, waren schon berühmt wegen der Kunst, in den Gebirgen Schachten und Minen der Metalle wegen anzulegen; Cäsar in der Geschichte des gallischen Krieges erwähnt dort viele Eisengruben; die Gallier l) Quellen hierzu sind: a. Muchar’s Keltien, 1. bis 5. Heft der steiermärkischen Zeitschrift. b. Muchar’s Norikum, II. Bd. c. Prevenhuber’s Annalen von Steyr. d. Stadt-Archiv. e. Graf ’s Geschichte von Leoben. f. Kurze Geschichte des Innerberger-Eisenwerkes. Manuskript im Jahre 1811 verfaßt von einem Ungenannten. g. Gründliche Information oder Beschreibung des uralten und weltberühmten k. k. Erzbergwerkes im Innerberg des Eisenarztes. Manuskript von 1746.

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