Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

397 Beilage Nr. II. Über das Eisenwesen und die Eisengewerkschaft. Seit länger als tausend Jahren wird eines des ältesten Eisenbergwerke Deutschlands bei Eisenerz und Vordernberg betrieben. Ganz Europa, ja die fernsten Weltteile kennen und schätzen die Produkte, die aus dieser fast unversiegbaren Quelle in den verschiedensten Fabriksartikeln hervorgehen. Sie spendet den Gebirgsbewohnern Steiermarks und Österreichs den Hauptunterhalt, ernährt Tausende betriebsamer Bürger, weckt manches Genie, reizt den Spekulationsgeist und trägt ein Ansehnliches zur Vermehrung der Staatseinkünfte bei. Schon in früheren Zeiten erkannten die Landesfürsten die Wichtigkeit dieser Bergwerke, der Eisenarbeiten und des Handels mit denselben, schützten sie durch Gesetze, unterstützten sie durch Freiheiten und betrachteten dieselben als ein Kleinod ihrer Staaten. Und in der Tat sind auch die Eisenerzer-Bergwerke vor und inner dem Berge ein großer Schatz der österreichischen Monarchie, den die Natur auf einem kleinen Punkte Obersteiermarks zum Wohle des ganzen Staates und auch des Auslandes zusammendrängte. Millionen Zentner der edelsten Eisenerze sind mitten zwischen kolossalen Gebirgen gerade auf eine der unbedeutendsten Bergmassen hingelegt, unerschöpflich ist der Reichtum und gering gegen das Vorhandene die Ausbeute, welche durch Jahrhunderte lang zutage gefördert wurde. Viele Tausende beschäftigen sich dann mit der weitern Bearbeitung und Bereitung des Eisens; die Hochöfen schmelzen und reinigen den Eisenstein, die Floßen erscheinen, die Hammerwerke hämmern das Eisen und richten es zur weitern Verarbeitung für andere vor, welche dasselbe in vielerlei Gestalten zur Vollendung bringen zum Nutzen des Inlandes und zum Handel in das Ausland. Viele Ortschaften in Steiermark und Österreich, vorzüglich an der Mur, Enns, Steyr, an den Flüssen und Bächen des Gebirges,

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