Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

380 Funken einem Regen gleich mehr gegen die Steyr und Enns herein, dann wandte sich der Wind und trieb die Flammen hinaus und mehr dem Berge zu. Dieses und die tätige Mithilfe der Nachbarn, die von Sierning, Neuzeug, Garsten und Gleink mit Spritzen herbeieilten, bewirkte das Ende der Feuersbrunst, welche dem größten Teile des Steyrdorfes den Untergang drohte. Die Häuser, welche damals abbrannten, waren in der Gleinkergasse Nr. 23 bis 31 und Nr. 57 bis 66, in der Sierningerstraße Nr. 67 bis 70 inklusive. Der Schaden wurde auf 126.730 fl. W. W. geschätzt. Mehrere von den Verunglückten waren bei der Feuerversicherungs-Anstalt, andere aber nicht; Hilfe und Beiträge wurden auch diesmal reichlich gespendet, die Häuser schnell und schöner wiederhergestellt und mit Ziegeldächern versehen. Auf die Feuersbrunst folgte am 3. August wieder eine drohende Überschwemmung; die Enns und Steyr schwollen so hoch an, dass sie nur zwei Schuhe tiefer standen, als 1821 und 1829. Der Gesangsteg und andere wurden weggerissen, manche Wasserbauten beschädigt, die Brücken blieben aber ganz. Man unternahm in dieser Zeit auch manche öffentliche Verschönerungen und Verbesserungen; die Vorstadt Ennsdorf wurde mit einem neuen Pflaster versehen, das Ennstor eingedeckt, die Gemälde auf demselben erneuert, in dieser Vorstadt ein schöner Brunnenkorb aus Stein unweit der Brücke gesetzt. Am30. September reiste die Herzogin von Angouleme mit der kleinen Berry hier durch nach Leoben, am 1. Oktober folgten derselben K. Karl X., der Herzog von Angouleme und der junge Heinrich Herzog von Bordeaux, nebst Begleitung; am 19. Oktober kamen sie auf der Rückreise wieder hier an. In diesem Jahre begann auch die Grippe zu herrschen; sie ward so epidemisch, wie die Cholera und verbreitete sich auch in unse-re Gegenden; aber nur wenige starben daran, bei denen diese Krankheit in eine Entzündung oder in ein Nervenfieber überging. Das folgende Jahr, 1834, kündigte sich durch gewaltige Stürme an, welche in den benachbarten Wäldern mehr als hundert

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