Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

379 obwohl viele wegen der gesunden Lage des Ortes daran zweifelten. Das Krankenhaus bei der Anna-Kapelle und das Pfarrhöfel außer dem Kapuziner-Kloster wurden zu Spitä-lern für die von der Cholera ergriffenen hergerichtet und einGottesacker auf demSteinfelde nächst des Pulverturmes hergestellt. Zur Errichtung und Herhaltung dieser Anstalten, wie auch zu besserer Unterstützung der Armen wurden Sammlungen veranstaltet. Es gingen ein 735 fl. in Einlösungsscheinen und 1352 fl. C. M.; nebstdem für monatliche Beiträge seit Anfang Septembers 103 fl. 47 kr. in Einlösungsscheinen und 128 fl. 4 kr. C. M. Die Cholera kam aber glücklicherweise nicht hierher und da nun die Sperren überall aufgehoben wurden, gab der freie Verkehr wieder mehr Tätigkeit undMut. Manche schnell errichteten Anstalten wurden aufgehoben und am 2. November auch der Cholera-Friedhof. DieKrankheit selbst hatte fast aufgehört, oder sich in andereGegenden gezogen. Nebst diesem verbreiteten damals auch mehrere Einbrüche und Räubereien in der Umgegend, ja in der Stadt selbst, große Furcht; im Dezember aber wurde die Räuberbande entdeckt, wozu ein gewalttätiger Einbruch im Gasthofe zu Christkindl Veranlassung gab. Sie bestand aus zwanzig Personen, von denen ein Maurer sogar in Steyr ein Haus hatte; sie wurden dem Gerichte übergeben und später zu schwerem Kerker verurteilt. Wenig Merkwürdiges ereignete sich 1832; es war dieses Jahr durch den gelinden, schneelosen Winter ausgezeichnet; im Juli nahm die Cholera wieder überhand in der Hauptstadt Wien und erregte auch hier viele Besorgnisse; allein sie verbreitete sich nicht hierher. 1833 verlor die Vorstadtpfarre ihren würdigen Vorsteher, Herrn Johann Fuhrmann, welcher zum Pfarrer und Dechant von Enns befördert wurde. An seine Stelle kam Herr Aloys Himmelreich, geboren zu Znaim in Mähren 1783. Am 9. April, nachts um halb 11 Uhr, brach im Steyrdorf rückwärts Nr. 27 Feuer aus, welches so sehr um sich griff, dass ungeachtet aller Hilfe von Seite der Behörden, der Bewohner und Fuhrwesensleute, die im Quartier da lagen, in wenigen Stunden 23 Häuser ein Raub der Flammen wurden. Anfangs flogen die

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