Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

375 imWerke der Unterstützung. Se. k. k. Hoheit der Kronprinz Ferdinand schickte 160 fl. C. M., die Kaufleute von Wien, die Besitzer der Radwerke in Vordernberg, die Bürger von Waidhofen, Sierning u. s. f., selbst das k. k. Militär, lieferten bedeutende Beiträge. Nach öffentlicher Kundmachung beliefen sie sich im Ganzen auf 38.455 fl. 15 kr. 2 pf. in Einlösungsscheinen. An Viktualien gingen ein: 46 ½ Metzen Weizen, 21 ½ Metzen Mehl, 579 ½ Metzen Roggen, 26 ½ Metzen Gerste; auch wurde vieles Bauholz zum Geschenke gemacht. ManbegannnunalsogleichdenSchuttwegzuräumen, Arbeiter eilten von allen Seiten herbei; aber die große Zahl der abgebrann-ten Häuser verlangte ungeheuer viele Materialien, die man so schnell nicht haben konnte, daher auch die Wiederherstellung oft ge-hemmt wurde. Einen neuen Schaden brachte am 15. Juli ein Ungewitter, welches einen Regenguss über die Stadt brachte, der einem Wolkenbruche ähnlich war; viele Mauern stürzten ein und vorzüglich wurden die schönen Zimmer des fürstlichen Schlosses be-schädigt. Wohl erhoben sich nach und nach die Gebäude, ja sogar schöner wieder, aber der Vermögensstand der Bürger sank desto mehr und viele konnten sich von dem Schaden kaum mehr erholen und in der Tat, es ist sehr zu verwundern, dass Steyr nicht jetzt ebensosehr einer großartigen Ruine gleicht, wie in den Jahren 1640 bis 1670; an unglücklichen Ereignissen als Ursachen eines solchen traurigen Zustandes hätte es wahrlich nicht gemangelt, denn wie wohl niemals, seit der Existenz der Stadt, hatte sich in diesem Jahrhunderte nur binnen 24 Jahren alles Unglück auf sie gehäuft. Dreimal war der Feind in ihren Mauern und verursachte ungeheure Kosten; die schrecklichen Überschwemmungen 1813, 1815 und 1821 bewirkten den größten Schaden; dazu kamen die Jahre der Not und des Hungers, 1816 und 1817 und nun die Feuersbrunst, welche Hunderttausende verschlang. Dieses alles hätte wohl hingereicht, Steyr zu verderben, doch geschah es nicht; dank der wachenden Vorsehung, der guten Verwaltung der Stadt und der Tätigkeit und Arbeitsliebe ihrer Bewohner. Noch ist von diesem Jahre zu bemerken, dass am 8. August Herr Franz Oeppinger (geboren zu Linz. 1769) hier als Stadtpfarrer eingesetzt worden ist; er schloss sich würdig an so viele seiner be-

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