Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

374 12 Uhr mit zwei Spritzen angekommen waren; sie retteten die Brücke und mit ihr so vieles! So waren nun binnen weniger Stunden 103 bürgerliche Häuser und das Lambergsche Schloss abgebrannt, 7 Wohngebäude teils im Ennsdorf, teils in der Stadt waren mehr oder minder durch das Feuer oder Abbrechen der Dächer beschädigt worden. Nebstbei wurden 8 Kramladen und 12 Scheunen ein Raub der Flammen. 57 Häuser imEnnsdorf und 46 in der Stadt waren abgebrannt, von den letztem waren größtenteils nur die Dächer weg, aber in den erstem stürzten selbst mehrere Gewölbe ein. Fast wunderbar ist es, dass kein Mensch bei dieser Feuersbrunst sein Leben ver-lor; nur einer starb am Schlagflusse als Folge des Schreckens. Sonderbar ist es auch, dass jene vom Jahre 1727 auch im Ennsdorfe, und zwar im benachbarten Hause Nr. 21 ausgebrochen war und fast den nämlichen Gang genommen hatte. Der Schaden, den die Bewohner erlitten, war ungemein groß, viele hatten fast alles verloren; derselbe belief sich nach gericht-lichen Schätzungen auf 1,033.000 fl. in Einlösungsscheinen; nach andern Berichten aber betrug der Schaden: An Gebäuden 744.264 fl. 15 kr. „ Fahrnissen 135.267 fl. 30 kr. „ Gewerb-Gegenständen 153.807 fl. — kr. Summe    1,033.338 fl. 45 kr. Das Schloss ist hierbei nicht inAnschlaggebracht; der Schaden im Ennsdorf allein wurde auf 603.875 fl. in Einlösungsscheinen berechnet. 70 Häuserbesitzer befanden sich in der salzburgischen Feuerversicherungs-Anstalt eingeschrieben, der Betrag belief sich auf 182,421 fl. Reichswährung. Den Schrecken und die Trauer über dieses Ereignis verminderte doch einigermaßen die schnelle Hilfe, welche schon in den nächsten Tagen von allen Seiten gespendet wurde. Holz, Nahrungsmittel, Getreide und Geld wurden von den benachbarten Klöstern, Herrschaften und Ortschaften gesandt, Sammlungen veranstaltet, Gemeinden und Private wetteiferten mit einander

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