Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

363 Am 13. Mai ergab sich Wien an Napoleon, am 21. und 22. geschah die Schlacht bei Aspern, in der die Österreicher einen herrlichen Sieg errangen. Am 5. und 6. Juli erfolgte die Schlacht bei Wagram, die ungeachtet der Tapferkeit der Österreicher verlorenging. Noch einmal begann ein Kampf bei Znaim, welcher aber durch einen Waffenstillstand gehemmt wurde. Nun ruhten die Waffen, aber der Druck der Feinde nahm in den besetzten Provinzen immer zu; ungeheuer waren die Lasten, Requisitionen und Kontributionen. Das Land ob der Enns allein musste 38 Millionen Franken bezahlen, sie sollten in sechs Fristen von 10 zu 10 Tagen abgetragen werden. Am 11. Juli erließ der damalige Stadtkommandant Oberstleutnant Marquié, eine Proklamation an die Bürger, um sie zu beruhigen, weil man das Gerücht ausgestreut hatte, dass er plötzlich die Stadt verlassen und dieselbe der Plünderung übergeben wolle; er erklärte dieses für eine boshafte Verleumdung, was es auch war. DerWaffenstillstandhatteindessenzuUnterhandlungengeführt und endlich wurde der Friede zu Wien am 14. Oktober unterzeichnet und wie überall, so auch zu Steyr durch den Kommandanten in einer Proklamation verkündigt. Die Hoffnung des Endes vieler Leiden belebte alles wieder, allein sie waren noch nicht vorüber, denn nun begannen die Rückmärsche der feindlichen Truppen, imTraunkreise kantonierten nur in der letzten Zeit 26.000 Mann und 10.000 Pferde. Der 4. Jänner 1810 war als der letzte Zeitpunkt der Räumung von Oberösterreich bestimmt, am 3. und 4. zogen auch die Franzosen aus Steyr ab. Man suchte nun soviel als möglich sich von dem alten Schaden zu erholen, aber, worauf Steyrs Wohlsein größtenteils beruht, die Arbeiten in Eisen und Stahl und der Handel mit diesen Waren lagen gänzlich darnieder; die Kriege hatten manches Handelsverhältnis zerrissen, viele Zahlungen blieben aus, das Kontinentalsystem Napoleons gegen England und der Verlust der österreichischen Küstenländer vernichtete selbst die Hoffnung besserer Zeiten für den Handel. Am 7. September beehrten I. M. Kaiser Franz und die Kaiserin mit der Erzherzogin Leopoldine die Stadt Steyr mit ihrer Gegenwart und übernachteten daselbst. Gegen Ende des Jahres legte Herr Preureutter sein Amt als Bürgermeister nieder und ward

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