Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

362 Bayern befreit. Am 16. gewann Erzherzog Johann die Schlacht bei Sacile gegen die italienische Armee. Aber die Gefechte bei Rohr, Rottenburg und Landshut, die Schlacht bei Eckmühl am 22. und bei Regensburg am 23. April fielen unglücklich für die Österreicher aus, der Erzherzog Karl trat den Rückzug nach Böhmen an und das Armeekorps unter dem General Hiller zog sich nach Österreich, ihm folgte auch die feindliche Hauptarmee unter Napoleon. Am 3. Mai um 9 Uhr morgens zogen die Franzosen in Linz ein und eilten nach Ebelsberg, wo ein blutiger Kampf vorzüglich mit den tapferen Freiwilligen von Wien begann, in dem die Franzosen mehrere Tausende verloren. An diesem Tage zog sich auch die Nachhut der Österreicher unter General Nordmann (der später bei Wagram fiel) durch Steyr; die Landwehre unter Meerveldt war im Ennsdorf und in der Schönau aufgestellt. Zur Nachtzeit wurden zwei Joche beider Ennsbrücken abgebrannt. Am 4. Mai um 9 Uhr früh kam der Marschall Lannes mit der Division St. Hilaire 8 bis 10.000 Mann stark hier an. Ein Kampf begann aber nicht, denn die Österreicher zogen sich an der Enns hinein. Die Franzosen begannen alsogleich eine Schiffbrücke über die Enns oberhalb der Neubrücke zu schlagen; über dieselbe zog Lannes nach Amstetten hinab. Am 10. Mai rückte eine Abteilung Württemberger hier ein; Stadtkommandantwar damalsDeLeau. Am17. erließer einDekret in Betreff der Passierung der Bewohner dieser Gegend durch die in der Schönau im Ennsdorf und beim Neutor aufgestellten Wachposten, die da standen, weil bei Weyer, Altenmarkt, Rottenmann und am Pyhrn die österreichische und steirische Landwehre und der Landsturm sich befand. Vermöge eines Dekretes des Gouverneurs von Oberösterreich, Püthod, vom 12. Mai, wurde eine bewegliche, bewaffnete Bürgermiliz zu Fuß in jedem Kreise errichtet, bestehend in Linz aus 400 Mann, in jeder Kreisstadt aus 200 Mann; ferner ein be-rittenes Korps unter dem Titel Polizeikorps, welches in jeder solchen Stadt aus 25 Mann bestehen sollte, die aus den achtbarsten Bürgern ausgewählt, verbunden mit Militär, die Ordnung und Ruhe in der Stadt und auf dem Lande herzuhalten suchen sollten.

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