Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

360 von Este, oder eigentlich General Mack, befehligte die Truppen in Deutschland, die Russenwaren noch imAnmarsche begriffen. Bayern, Württemberg und Baden schlossen sich an die Franzosen. General Mack lehnte sich an Ulm, die Russen erwartend, allein Napoleon drang gegen alles Völkerrecht durch das neutrale Gebiet Anspachs und kam so den Österreichern in Flanke und Rücken; einige unglückliche Gefechte verschlimmerten noch die Lage derselben, sie wurden in Ulm eingeschlossen. Erzherzog Ferdinand und Fürst Schwarzenberg retteten sich mit einem Teile der Kavallerie mitten durch die Feinde nach Böhmen; Mack ergab sich in Ulmmit 25.000 Mann an Napoleon am 20. Oktober. Diesen hielt nun nichts mehr in seinem Siegeszuge auf, die Russen, welche bis an den Inn gekommen waren, mussten sich zurückziehen. Am 31. Oktober waren die Franzosen schon in Lambach; am 1. November zog Mürat in Linz ein, am 3. November zogen die letzten Österreicher unter dem General Meerveldt über die Ennsbrücken, von denen sie zwei Joche abbrannten. Abends rückte der Vortrab der Franzosen in die Stadt und forderte 10.000 Louisdor Brandschatzung, sie erhielten 100.000 fl. in Bankozetteln und 100 Dukaten. Am 4. um 9 Uhr morgens kam der General Davoust hier an und da der Übergang über die Enns gesperrt war und die Österreicher sich noch am jenseitigen Ufer befanden, ließ er auf dem Tabor Kanonen aufpflanzen; auch auf der Anhöhe bei dem Kapuzinerkloster standen einige derselben. Die Österreicher feuerten mit Gewehren auf die Franzosen herüber, besonders bei den Toren, auch hatten sie eine Kanone auf der höheren Ennsleiten. Die Kanonade dauerte bis gegen 5 Uhr abends, da zogen sich die k. k. Truppen in die Berge an der Enns hinein; mehrere Franzosen schwammen über die Enns, bei der Nacht noch wurde die Brücke hergestellt, sodass sie um Mittag gangbar war. Von der Stadt wurden neuerdings 10.000 Paar Schuhe, 100 Ochsen und 300 Eimer Wein gefordert, man brachte aber nur 800 Paar Schuhe, 300 Eimer Wein und 30 Ochsen zusammen. Am 5. November kam Mürat mit zwei Kavallerie-Regimentern an; Davoust folgte dem k. k. General Meerveldt nach, überraschte und schlug ihn gänzlich bei Maria Zell in der Steiermark. Am 6. rückten die Bayern unter Wrede hier ein, dann kam Bernadotte mit Franzosen,

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