34 der alte Geschichtsschreiber Lazius nennt sie eine berühmte Stadt und einen großen Handelsplatz, und Kaspar Bruschius in einem seiner lateinischen Gedichte „das mächtige Steyr.“ Wohl hat sich im Lauf der Zeit und Wechsel der Umstände hierin vieles geändert, jene Macht und der Reichtum ist verschwunden, doch die alte Tätigkeit ist geblieben und der Eisenhandel geht noch immer in ferne Länder, nach Deutschland, Italien, Polen, Russland, Ungarn und in die Levante hin. Vieles tragen zur Belebung der Stadt und des Verkehres die Wochenmärkte bei, Montags (erst seit 1699), Samstags und Donnerstags. Dieser letzte ist der bedeutendste; da ist großer Getreide- und Viehmarkt, welcher ein eigenes Schauspiel gewährt. Gegen acht Uhr morgens beginnen die Bauern mit ihren wiehernden Hengsten, welche mit Getreide beladene Wägen ziehen, herein zu fahren; oft folgt einer dem anderen und in den engen Gassen entsteht ein Gedränge und Getümmel, besonders wenn auch die Gebirgsbauern mit ihren Kohl- und Holzwägen kommen, eine große Menge Menschen versammelt sich, die Bewohner der Berge und Täler in denselben erscheinen mit ihrem Gewande, den grünen Hüten mit breiten Krempen, seidenen Bändern, goldenen Tolden und dem sogenannten Gemsbart oder mit anderem Schmuck geziert, in grauen Pantalons oder kurzen Beinkleidern mit grünen Strümpfen und Halbstiefeln, mit ledernen, oft schön gestickten, Bauchgurten. Alles dreht sich in diesem Gewimmel herum, lärmend und polternd; es ist oft wahrhaft künstlich, sich ungefährdet durch diese Haufen von Menschen, Pferden undWagen fortzubewegen, aber auch sehr unterhaltend, dieses mannigfaltige Gemälde aus dem Fenster eines Hauses auf dem Stadtplatz zu betrachten. Dieses dauert gewöhnlich bis elf Uhr, dann sind die Geschäfte größten Teils vollendet und gegen zwei Uhr beginnt die Rückfahrt; Ruhe und Stille treten wieder an die Stelle des Getümmels. Hier werden auch zwei Jahrmärkte abgehalten, deren jeder 14 Tage dauert. Der erste beginnt nun Donnerstags nach Jubilate und währt bis zum Fest der Himmelfahrt Christi. Dieser war schon in den ältesten Zeiten gewöhnlich, vor 1347, nur war er damals in der Kreuzwoche und Auffahrtszeit, also etwas später, er wurde aus unbekannten Ursachen aufgehoben, aber 1347 von
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