Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

350 durch einen Nebel blickte, und durch den vortrefflichen Wein, der damals wuchs. 1784 wurde das Armen-Institut eingeführt; nun begannen auch die Auflösungen der Klöster um und in Steyr; am 21. Mai wurde das benachbarte Benediktinerstift Gleink und am 25. das Kloster der Cölestinerinnen in der Stadt, ungeachtet ihrer Verwendung zum Unterrichte und der Erbauung der Schule, aufgelöst. Am 7. August wurde die Kirche der Nonnen gesperrt; diese konnten sich in andere Klöster der Ursulinerinnen begeben, oder von ihren Pensionen leben. Die letzte, in Steyr eingekleidete Nonne war Nepomucena Wessiken. Die Schule wurde dann weltlichen Lehrern unter der Leitung eines Oberlehrers übergeben und den Mädchen zugleich Unterricht im Nähen und Stricken erteilt. Damals wurden auch mehrere Schulen und Pfarren im Lande errichtet, die wohl nicht überflüssig waren; am 15. November entstand die Vorstadtpfarre in Steyr, der erste Pfarrer daselbst (1786 zugleich Dechant) ward Michael Wessiken, Benefiziat allhier. Der Magistrat verwandelte nun die Spitalkirche in eine Wohnung für die Pfarrpriester und erhielt das Patronat und die Vogtei dieser neuen Pfarre. 1785 am 16. Juli wurde auch das Kloster der Dominikaner aufgelöst, ungeachtet es den Bürgern sehr schwerfiel und eine Deputation nach Wien gesendet wurde, die Auflösung desselben zu verhindern. Die Mönche zogen von hier weg in ein anderes Kloster, oder lebten da von ihrer Pension. Die Kirche wurde aber nicht gesperrt, sondern zum einfacheren Gottesdienste verwendet, wie es noch immer der Fall ist. Das Klostergebäude aber wurde 1786 von Seite des geistlichen Stiftungsfonds an Anton Schaffner, Weißwarenhändler und Thaddäus Bellet, Zeugfabrikanten, verkauft, welche darin eine Manchesterfabrik anlegten. In diesem Jahre 1786 traf die Reihe der Auflösung das hiesige Kapuzinerkloster; die Mitglieder desselben wurden größtenteils in andereKlösterdiesesOrdensgeschickt.Daseit langerZeit aus ihrerMitte die Prediger an Sonntagen in der Stadtpfarrkirche genommen wurden, so hörte dieses nun auf; diese Stelle übernahm für einige Zeit P. Cölestin Springenschmidt, vom Stifte Garsten. Das ganze Gebäude samt dem

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