Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

348 trug es den Dominikanern auf, dieselben zu übernehmen, allein es war wohl nicht ernstlich gemeint und es kam auch nichts zustande. 1778 wurde endlich auch der hintere Teil des Rathauses und das Archiv vollendet; am 16. Oktober die erste Ratssitzung im neuen Saale gehalten. 1779 am 30. November starb der Stadtpfarrer, Anselm Egger; seine Stelle bekam Andreas Meislinger, Doktor beider Rechte, vorher Pfarrer in Steinbach. Im folgenden Jahre, 1780 am 29. November, starb die K. Maria Theresia, die Mutter ihres Volkes, als solche auch geliebt und geehrt von allen; unsterblich ist ihr Name in Österreich und in der Geschichte. Unter ihrer Regierung kam auch Steyr, vorzüglich in den letztem Jahren des Friedens, wieder zu einem bedeutenden Wohlstande empor. IX. Abschnitt Von Kaiser Joseph II. bis zu dieser Zeit, 1780 bis 1837. Siebzehntes Kapitel Von Kaiser Joseph ü. bis zum gänzlichen Sturze Napoleons, 1780 bis 1815. Joseph II. ward nun allein Herrscher in den österreichischen Staaten; ein neuer Geist belebte dessen Regierung, von dem sich schon früher einige Spuren gezeigt hatten; es begann gleichsam ein Kampf gegen das Alte und Hergebrachte, gegen Schlechtes und Gutes, wahre Aufklärung und Unterdrückung veralteten Aberglaubens, aber oft auch Freigeisterei und Unglauben; herrliche Einrichtungen wurden getroffen, aber auch unreife Pläne, voreilige Maßregeln und übereilte Ausführung derselben, ohne Rücksicht auf die damalige Zeit und die Menschen, kamen zum Vorscheine. Alles sollte sich auf einmal neugestalten, ohne dass die Untertanen dazu vorbereitet, oder nur dafür empfänglich gemacht worden wären, daher sich auch so viele Hindernisse zeigten und manches rückgängig wurde. Diese neuen Anstalten und Maßregeln betrafen in vieler Hinsicht auch die Stadt Steyr und hatten auf ihr Schicksal großen Einfluss.

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