Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

345 Daun bei Kolin geschlagen und dann aus Böhmen vertrieben; doch war das Kriegsglück gegen Ende des Jahres wieder ungünstig für die Verbündeten. 1758 erschien ein k. k. Kammerdekret, was den 5 deutschen Schulmeistern aus der Stadtkasse jährlich bezahlt werden sollte; und da sich besonders 1756 mehrere Winkelschulen eingeschlichen hatten, so wurden sie abgeschafft und die Schulen überhaupt reguliert. Wann diese zuerst entstanden sind, darüber finden sich keine Nachrichten vor; manche waren sehr alt. Schon 1537, als das Luthertum hier sehr zunahm, baten die Bürger den Kaiser um eine bessere Fortpflanzung der Schulen und mehrere Schullehrer. Dann war das protestantische Gymnasium entstanden, wobei lateinische und deutsche Lehrer waren; es wurde aber 1600 geschlossen. 1605 schrieb der Abt von Garsten an den Magistrat wegen Abstellung der lutherischen Schulen und Aufnahme eines deutschen Schulmeisters. 1632 eröffneten die Jesuiten das Gymnasium; später, als der Wohlstand und die Zahl der Bewohner so sehr gesunken war, 1634 bis 1670, werden wohl wenige Schulen gewesen sein; aber von 1730 angefangen, werden schon mehrere als bestehend erwähnt. So bat Gottfried Traunsteiner, Lederzurichter und früher Schulmeister im Ennsdorfe, im Jahre 1739, diese Stelle seinem Vetter Joseph Weber zu verleihen, der sie auch erhielt. Ebenso kommt damals Jakob Derflinger als Schulmeister unter dem Neutore vor; 1752 war Christoph Dabon Lehrer im Steyrdorfe, Winterholz und Karl Wilhelm im Aichet; des letztemWitweheiratete 1753MichaelWagner, welcher dort Schullehrer ward; 1758 wird Bernhard Wöß als Schulmeister in der Gleinkergasse erwähnt. Bei dieser Einteilung blieb es auch noch längere Zeit. Ausgezeichnet für Steyr war wieder das Jahr 1761, denn am 14. August war eine solche Überschwemmung, dass alle drei Brü-cken weggerissen wurden. Da nun die Verbindung mit dem Ennsdorfe, wo keine Kirche war, aufgehört hatte, so fuhren zwei Priester von Garsten, Konstan-tin Pichler und Augustin Digl, über die Enns in diese Vorstadt hinüber und hielten durch sechs Wochen Gottesdienst in der Kapelle des Jesuitenschlosses (Engelshofes). Ihre Wohnung

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