Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

341 schen General Minucci (der früher in Steyr war) bei Braunau und nahm ihn gefan-gen; am 8. Juni besetzte er wieder München und der Kriegsschauplatz zog sich an den Rhein. Bald darauf, am 25. Juni, war die Erbhuldigung zu Linz, wobei auch Deputierte von Steyr erschienen. Am 22. Mai 1744 wurde zwischen Bayern, Frankreich, Preußen und dem Kurfürsten von der Pfalz ein Bündnis gegen Österreich geschlossen; plötzlich brach Friedrich II. in Böhmen ein, eroberte Prag am 16. September und seine Husaren streiften bis Budweis. Die größte Gefahr drohte unserem Lande, daher sollte ein Landregiment errichtet, das ständische Archiv und die Kassen nach Steyr geflüchtet werden, die Stände selbst sollten sich dahin begeben und wenn es nötig wäre, in die Steiermark flüchten 154). Plötzlich aber zogen sich die Preußen zurück, durch die herrlichen Stellungen und Anstalten des Feldmarschalls Traun genötigt, ja gegen Ende Novembers verließen sie ganz Böhmen. 1745 am 20. Jänner starb K. Karl VII.; sein Sohn, Maximilian, schloss mit Maria Theresia den Frieden zu Fuessen ab, wodurch er allen Ansprüchen auf die österreichischen Staaten entsagte. Die Siege Friedrichs II., die Eroberung Dresdens und Sachsens, bewogen endlich auch Maria Theresia, am 28. De-zember mit Preußen zu Dresden Frieden zu machen; nur der Krieg mit Frank-reich dauerte noch fort. Indessen war Franz Stephan, Herzog von Lothringen, Gemahl der Maria Theresia, am 13. September zum römischen Kaiser erwählt und am 4. Oktober gekrönt worden. In diesem Jahre sollte von den landesfürstlichen Städten die Vermögens-steuer pr. 6600 fl. abgeliefert werden; Steyr hatte aber auch noch Rückstände von 30.771 fl. zu bezahlen und es wurde mit Exekution gedroht. 1747 starb am 13. Mai der Abt von Garsten, Konstantin und am 6. Juli wurde Leopold Till, Stadtpfarrer, erwählt; an seine Stelle als Pfarrer zu Steyr kam Roman Christmann, Doktor der Theologie. 154) Kurz, Geschichte der Landwehre. II. Bd. S. 291.

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