Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

340 München ein. Mit Friedrich II. wurde am 28. Juli Friede geschlossen und ihm der größte Teil Schlesiens abgetreten. Nun begann die Belagerung von Prag, welches noch immer von den Franzosen besetzt war; aber im September kam ein neues französisches Heer unter Maillebois in Böhmen an und der größte Teil der österreichischen Truppen musste aus Bayern dorthin ziehen. Diesen Zeitpunkt suchten nun die Bewohner dieses Landes zu benützen, ein großer Aufstand erfolgte, die Österreicher mussten am 6. Oktober München verlassen und sich bis an den Inn zurückziehen. Da nun die Gefahr immer zunahm, so wurde ein allgemeines Aufgebot, besonders von Jägern und Schützen, angeordnet. Am 18. und 23. Oktober erschienen Dekrete auch in Steyr, dass von den in der löblichen Landschaft liegenden Gülten von fünf Feuerstätten ein Mann gestellt werden soll. DasAufgebot rücktenachHaagundPeuerbachundvorzüglich jenes des Traunkreises und von Steyr nach Frankenmarkt und auch nach Mondsee. An der Spitze desselben stand Khevenhüller, welcher auch die Bayern abhielt, in das Land einzudringen; im Dezember war die Gefahr schon vorüber und am 7. Februar 1743 wurden die letzten vom Aufgebote entlassen. Steyr hatte damals vieles geleistet, wie aus dem Zeugnisse und Belobungsschreiben des Kommandanten Khevenhüller an die Stadt vom 2. März 1744 (dessen Original noch im Archive vorhanden ist) deutlich erhellt. Vermöge desselben hatte Steyr durch den Stadthauptmann Franz Sylvester Paumgartner, Stadtrichter, am 30. Oktober 1742, 144 Schützen nach Mondsee abgeschickt; dabei waren 1 Leutnant, 1 Feldwebel, 10 Korporale, 1 Fourier, 2 Tambours, 2 Musterschreiber; überdies wurden vierzehn Zimmerleute nach Frankenmarkt gesandt. Alle diese wurden durch 59 Tage verwendet, von der Stadt Steyr mit allem versehen und verpflegt. Khevenhüller erwähntmit Lob ihre Brauchbarkeit, sodass er sogar andere dem Kommando der steyrischen Unteroffiziere übergab. Indessen hatten die Franzosen Prag und Böhmen verlassen müssen, Khevenhüller erhielt mehrere Truppen, schlug den bayeri-

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