Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

335 die nötigen Gegenanstalten ein; am 11. August befahl der LandeshauptmanndemMagistrate zuSteyr, dieStadt inVerteidigungsstand zu setzen und wegen eines nächtlichen Überfalles Sorge zu tragen, alles Gefährliche anzuzeigen, die Bürger mit Gewehren, Pulver und Blei zu versehen und fleißig Wache zu halten, in Anbetracht dessen sollte die Stadt vom Aufgebote frei sein. Am 31. Juli überrumpelten die Bayern Passau und bahnten sich den Weg nach Österreich; da waren nur wenige Truppen, das Aufgebot konnte auch einer zahlreichen, regulären Armee nicht widerstehen und wurde entlassen, als 30.000 Mann feindlicher Truppen, Franzosen und Bayern, in Österreich einrückten. Am 12. September waren sie schon in Peuerbach, am 14. rückten sie gegen Linz, am 15. kamen 2000 Bayern und 5000 Franzosen auf der Donau beim Pulverturm an und stiegen ans Land. Nachmittags kam der Kurfürst von Bayern, Karl Albert, selbst da an und bezog seine Wohnung im k. Schlosse. Am 16., 17. und 18. zogen Abteilungen der feindlichen Truppen nach Enns und Steyr, in dieser Stadt wurden schon am 13. September die drei Brücken abgetragen und von den Ennsbrücken zwei Joche zerstört, alle Stege und Übergangspunkte an der Enns hinein vernichtet. Am 18. wurde durch einen bayrischen Quartiermeister die Ankunft der Bayern angesagt und um halb zwei Uhr rückten unter Anführung des Obersten von Arko 60 Dragoner und 600 Mann zu Fuß hier ein, sie besetzten alle Tore und hatten ihr Hauptquartier im Gasthause zur goldenen Krone. Am 19. wurde die Ennsbrücke wiederhergestellt und am 20. gänzlich vollendet; von hier rückten auch Truppen nach Kremsmünster, Kirchdorf, Windischgarsten und Klaus, um dort den Pass zu besetzen. Der Magistrat wurde aufgefordert, am Oktober in Linz zur Huldigung zu erscheinen, es wurden auch dazu der Bürgermeister, Stadtrichter, Stadtschreiber und Herr von Erb, Magistratsrat, abgesandt. Am 25. September erschien ein Dekret der Landschaft, dass alle Steuern samt den Rückständen pr. 6 Prozent von letztem sollen abgeführt werden. Überhaupt wurden viele Lieferungen ausgeschrieben, wozuSteyr bedeutendeBeiträge leistete, auchmussten

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