Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

333 1736 am 12. Februar wurde die Vermählung der Maria Theresia, ältesten Tochter K. Karls VI., mit dem Herzoge Franz von Lothringen gefeiert. Bald darauf wurde diese Freude durch den Tod des Helden Eugen von Savoyen getrübt, welcher am 20. April zu Wien starb. Für Steyr war der 18. Juli ein schrecklicher Tag, es erfolgte eine Überschwemmung, die alle andern an Höhe übertraf und nur der von 1572 um einen Schuh nachstand, sie ist an mehreren Orten angezeigt. Die Verwüstung war fürchterlich und der Schaden unge-heuer; die Enns und Steyr überstiegen hoch die Brücken und rissen sie weg, in der Enge und auf einigen Teilen des Stadtplatzes musste man mit kleinen Schiffen fahren. Der Damm gegen die Enns brach wohl die Gewalt des Wassers, dass die Häuser dort nicht sehr beschädigt wurden, aber er war doch viel zu niedrig, daher geschah es auch, dass ein großes und zwei kleinere Schiffe durch die Fluten über denselben hinüber zwischen dem Damme oder der Mauer und den Häusern oberhalb des Rathauses niedergesetzt wurden, welche später, als das Wasser sank, dort stecken blieben Und nur mit großer Mühe wieder hinausgebracht werden konnten, sie gehörten dem Selhammer, Schiffmeister. Da die oftmaligen Wassergüsse durch Wegreißung der Brücken die Verbindung der Stadt mit den Vorstädten unterbrachen und im Ennsdorf keine Kirche war, so wollten nun die Bürger dieser Vorstadt sich eine erbauen, damit in derselbenMesse gelesen und das Hochwürdige aufbehalten werden könnte. Sie kauften daher einen Grund vom Garten des dem Friedrich Hartl, gewesenen Pflegers, gehörigen Hauses auf der Ennsleiten (jetzt Nr. 85) und baten den Magistrat um dessen Verwendung beim Abte zu Garsten als obersten Pfarrer der Stadt, dort zu Ehren des hl. Johann von Nepomuk eine Kirche errichten zu dürfen, allein es kam aus unbe-kannten Ursachen nichts zustande. Die durch das Wasser zerstörten Brücken wurden soviel als möglich noch in diesem Jahre hergestellt und im folgenden gänzlich vollendet, auch wurde damals zuerst die nächtliche Beleuchtung durch Laternen im Ennsdorf eingeführt.

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