Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

332 ihrer durch den Brand 1727 verunglückten Stadt ausdrückte. Der Bürgermeister überreichte die teils vergoldeten, teils versilberten Schlüsseln der Stadt, erhielt sie aber gleich wieder zurück. Die Majestäten fuhren nun durch das Steyrdorf, wo die Jesuiten beim Spitale standen und ihre Ehrfurcht bezeigten, nächst der Pfarrgasse waren die Dominikaner, beim Gilgentor die Kapuziner und übrige Geistlichkeit aufgestellt, der Hof fuhr aber alsogleich in das fürstlich-lambergische Jagdschloss in der Saß bei Aschach zu einer großen Hirschjagd, bei welcher 80 Stücke erlegt wurden, speiste dort und fuhr abends nach Garsten, wo auch das Nachtlager gehalten wurde. Am 26. verfügte sich der Kaiser über eine beim Kloster geschlagene Schiffbrücke in den Damberg auf eine sogenannte Klopfpirst, die Kaiserin war in Garsten geblieben. Die Bürger von Steyr zogen mit Erlaubnis des Abtes durch das Stift über die Brücke und stellten sich am Felde auf, wo sie den Kaiser bei seiner Rückkehr mit Musik empfingen. Der Magistrat hatte Audienz vor der Tafel und wartete bei derselben auf. Am 27. erschien eine Deputation der durch den Brand 1727 verunglückten Bürger, um für die von Sr. Majestät erhaltenen Wohltaten zu danken und um die Ausfertigung des allergnädigst bewilligten Brandbriefes zu bitten. Bei der Abreise des Hofes an diesem Tage nach St. Florian wurden die früheren Feierlichkeiten größtenteils wiederholt, nur ließ die regnerische Witterung nicht alles nach Wunsche gelingen 152). Im folgenden Jahre 1733 wurde vomKaiser zur Untersuchung der Schulden der Stadt eine Kommission angeordnet, bestehend aus demAbtevonGarsten, demHerrnvonRiesenfels,HerrnvonHochhaus und Eitlberger, Stiftsrichter, welche aber die Sache nicht zu Ende brachten, denn 1735 wurde durch ein Dekret des Landeshauptmannes zu Linz die Stadt Steyr aufgefordert, einen Ausschuss dorthin zu schicken, um die Wirtschaft und den Vermögensstand derselben zu untersuchen. 152) Beschreibung der Feierlichkeiten und der alleruntetänigsten Empfangs-Anrede, so beschehen zu Steyer den 25. September 1732 (Manuskript)

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